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       # taz.de -- VfL Osnabrück steigt ab in die 3. Liga: Lange Bälle, keine Abnehmer
       
       > Der VfL Osnabrück ist in der Relegation am FC Ingolstadt gescheitert und
       > steigt ab. Wie konnte es nach dem starken Saisonstart so weit kommen?
       
   IMG Bild: Bekamen gegen Ingolstadt ein Tor zu viel: Osnabrücks Sebastian Kerk und Marc Heider am Sonntag
       
       Osnabrück taz | Der VfL Osnabrück ist zurück in der Dritten Liga. Nach der
       0:3-Niederlage im Hinspiel gegen den FC Ingolstadt wurde es noch mal
       spannend: Die Niedersachsen gewannen das Rückspiel am Sonntagnachmittag mit
       3:1, am Ende fehlte nur ein Tor zum Klassenerhalt. Marc Heider hatte die
       Hoffnung darauf mit zwei frühen Toren genährt, doch nach Filip Bilbijas
       Anschlusstreffer hätte der VfL zwei weitere Tore benötigt. Es gelang aber
       nur noch das 3:1 durch Etienne Ameniydo.
       
       Wie konnte es so weit kommen? Immerhin hatte der VfL im ersten
       Saisondrittel noch in der oberen Tabellenhälfte mitgespielt, und das mit
       spielerisch ansehnlichem Fußball.
       
       Darauf gibt es mehrere Antworten. Eine ist Geldmangel. Als sich
       Mittelstürmer Christian Santos nach hervorragendem Saisonstart am 5.
       Spieltag einen Muskelfaserriss zuzog, klaffte eine Lücke im Sturmzentrum,
       die er formbedingt auch später nicht wieder schließen konnte. In der
       Winterpause kam zwar mit Jay-Roy Grot von Leeds United Ersatz, der aber
       meist verletzt war. Für einen gesunden, spielstarken Mittelstürmer fehlte
       das Geld.
       
       Die Formkurve des VfL zeigte ab Anfang des Jahres kontinuierlich bergab.
       Zwar gelang ein Auswärtssieg beim Aufstiegsaspiranten Kiel, doch zur
       Blaupause für den Rest der Saison wurde die nachfolgende Heimniederlage
       gegen Schlusslicht Würzburger Kickers: Zur Pause führte der VfL mit 1:0,
       hatte das Spiel im Griff und Chancen zum 2:0. Doch dann driftete die
       Mannschaft des damaligen Trainers Marco Grote in die Passivität ab.
       
       ## Wie in den Neunzigern
       
       Dieses geradezu lethargische Spiel behielten die Osnabrücker bei. Beinahe
       willenlos schauten sie zu, wie der HSV den VfL mit 5:0 deklassierte oder
       Eintracht Braunschweig die ehemals heimstarke Mannschaft in Osnabrück mit
       4:0 zerlegte. Am Ende der Saison standen 13 Heimniederlagen – Negativrekord
       in der 2. Liga.
       
       Gegen Braunschweig war schon Markus Feldhoff als Trainer verantwortlich. Er
       war Anfang März auf den glücklosen Interimstrainer Florian Fulland gefolgt,
       der Grote abgelöst hatte. Feldhoff gelang es zwar, den VfL auf den
       Relegationsplatz zu hieven. Doch in den entscheidenden Momenten griff sein
       Konzept nicht. In Absprache mit den Spielern soll er die taktische
       Ausrichtung auf das 4-4-2-System zurückgeschraubt haben. Die spielerische
       und taktische Variabilität, die die Osnabrücker in der Vorsaison unter
       Daniel Thioune ausgezeichnet hatte, ging damit verloren.
       
       Feldhoff ließ phasenweise Fußball spielen wie in den Neunzigern: Lange
       Bälle und Flanken, für die es keinen Abnehmer gab. Das mögen in Feldhoffs
       aktiver Zeit als Spieler probate Mittel gewesen sein. Doch gegen gut
       gestaffelte Mannschaften wie den FCI funktionieren sie nicht.
       
       Der VfL könnte sich die Ingolstädter nun als Vorbild nehmen. Sie setzten
       bei ihrer Rundreise durch die Dritte Liga auf eine Mischung aus jungen
       Talenten und Routiniers. Allerdings fehlt den Osnabrückern dafür das Geld,
       das die Oberbayern von ihrem Sponsor Audi erhalten. Der VfL nahm in der
       abgelaufenen Saison etwas weniger als acht Millionen Euro durch
       Fernsehgelder ein und war damit Vorletzter der Geldtabelle. Doch es geht
       noch schlimmer: In der 3. Liga erhielten alle Vereine in der Saison etwas
       mehr als eine Million Euro.
       
       31 May 2021
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Thomas Wübker
       
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