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       # taz.de -- Filme im Stream: Klassiker zugänglich machen
       
       > Mit einer bunten Filmschau feiert das Heimkino-Label Absolut Medien noch
       > bis Ende Juni sein 25-jähriges Jubiläum.
       
   IMG Bild: Lotte Reinigers Trickfilm „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ entstand vor fast 100 Jahren
       
       Lotte Reiniger fackelt nicht lang. „[1][Die Abenteuer des Prinzen Achmed]“
       beginnt mit einem Strudel von Formen und Farben. Mit Hilfe eines
       Zauberpferds wird Prinz Achmed unfreiwillig auf eine Reise geschickt, ein
       abenteuerlich-fantastisches Erlebnis jagt das nächste. Lotte Reiniger
       animiert die Geschichte mit Scherenschnitten, die Hintergründe sind
       einfarbig oder höchstens leicht schattiert.
       
       Aus diesen einfachen Mitteln lässt die Regisseurin eine Zauberwelt
       entstehen, die in ihren besten Momenten vergessen lässt, dass zwischen der
       Entstehung des Films und Zuschauer_innen von heute fast 100 Jahre liegen.
       Reinigers Trickfilm entstand 1923 bis 1926 – gut zehn Jahre bevor Walt
       Disney 1937 „Scheewittchen“ animierte.
       
       „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ sind Teil einer Filmschau, mit der das
       [2][Heimkino-Label Absolut Medien] schon seit dieser Woche sein 25.
       Jubiläum feiert. Einen Monat lang steht jeden Tag ein anderer Film des
       Streamingangebots kostenlos zur Verfügung. Die Auswahl ist bunt wie das
       Verleihprogramm.
       
       ## Über Jahre hinweg begleitet
       
       Doch Reinigers Film steht in besonderer Weise für eines der zentralen
       Verdienste des Labels: Filmklassiker zugänglich zu machen. Vor Jahren
       widmete das Label Reiniger eine Gesamtausgabe – zunächst auf VHS, dann auf
       DVD und nun steht zumindest eines Auswahl von Filmen im
       Video-on-demand-Angebot des Labels zur Verfügung. Reinigers Filme haben das
       Label über die Jahre und über die Techniken hinweg begleitet.
       
       Dass sich 1989 die französische Revolution zum 200. Mal jährte, warf auch
       in der Filmproduktion der DEFA die Frage auf, wie man sich dazu verhalten
       sollte. Der Jahrestag wurde zum Anlass für das Regiedebüt des Schauspielers
       Michael Gwisdek. Während die Revolution erodiert, reist der glühende
       Anhänger der Revolution Georg Forster 1793 aus Paris ins Schweizerische
       Travers, um seine Frau und seine Töchter zu sehen.
       
       Mit anwesend beim Treffen ist der Liebhaber der Frau Ferdinand Huber.
       Forster will seine Frau überzeugen, zu ihm nach Paris zu kommen, seine Frau
       will Forster überzeugen, sich scheiden zu lassen. Gwisdeks „[3][Treffen in
       Travers]“ (10.6.) ist ein Kammerspiel zwischen großer und kleiner Politik.
       Forsters Glühen für die Revolution und seine Ignoranz gegenüber seiner
       Familie bilden nur eine von vielen Facetten.
       
       Geduldig wartet der Tonmann auf das Signal, um das Tonband mit der Musik zu
       startet und den Bollywood-Soundtrack durch das Schweizer Dorf schallen zu
       lassen. Von der Filmkulisse über das alljährliche
       Wirtschaftsgipfel-Spektakel in Davos bis zu den verschiedenen Nutzungen der
       Berge als Skigebiet und Steinbruch reicht die Bandbreite von Armin Linkes
       Porträt der Alpen „[4][Alpi]“ (11.6.). Linke zeigt die Alpen als
       Knotenpunkt vielfältiger Nutzungsarten.
       
       ## Das Label als Roter Faden
       
       In der Vielfalt aus Stummfilmen, Filmen zu Kunst und Literatur, aktuellem
       und historischem Dokumentarfilm bildet eine Reihe von Regisseur_innen einen
       roten Faden, denen das Label seit langem verbunden ist. Neben Reiniger
       zählt Claude Lanzmann ebenso dazu wie Marcel Ophüls. Den größten
       systematischen Zuwachs erfuhr das Angebot in den letzten Jahren im Bereich
       des Dokumentarfilms mit Filmen von DEFA-Dokumentarfilmern wie Volker Koepp,
       Eduard Schreiber oder das Duo Heynowski und Scheumann erweitert.
       
       Eine weitere Quelle des Zuwachs ist eine Kooperation mit dem Nürnberger
       Filmverleih Grandfilm. Eine ganze Reihe von Titeln aus deren Programm der
       letzten Jahre wie Alain Gomis „Felicité“ oder Lucretia Martels „Zama“
       findet sich im Streamingangebot von Absolut Medien.
       
       Diese Filme gibt es zu entdecken, wenn man durch die Filmschau zum Jubiläum
       weiter ins Stöbern gerät im Streamingangebot von Absolut Medien. Aber für
       diesen Monat bietet eigentlich schon die Filmschau allein genug zu
       entdecken (Programm und Archiv unter [5][www.absolutondemand.de]).
       
       6 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://absolutondemand.de/film/abenteuer-des-prinzen-achmed-die/
   DIR [2] https://absolutondemand.de/
   DIR [3] https://absolutondemand.de/film/treffen-in-travers/
   DIR [4] https://absolutondemand.de/film/alpi/
   DIR [5] https://absolutondemand.de/25-jahre/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Fabian Tietke
       
       ## TAGS
       
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