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       # taz.de -- Diskriminierung bei der Wohnungssuche: Verräterische Unterschrift
       
       > Das Bremer Unternehmen Brebau verweigerte Menschen aufgrund ihrer
       > Herkunft und Identität Wohnungen. Eine Aufsichtsrätin wusste davon.
       
   IMG Bild: Hat nach rassistischen Kriterien Wohnungen vergeben: Brebau
       
       Bremen taz | Der Nebel lichtet sich im [1][Diskriminierungsskandal beim
       Bremer Wohnungsbauunternehmen Brebau], ein bisschen zumindest: Ein Mitglied
       des Aufsichtsrats hat von der rassistischen Praxis der Brebau bei der
       Vergabe von Wohnungen gewusst. Und sie abgesegnet. Genau das hatte Bremens
       Finanzsenator und Brebau-Aufsichtsratsvorsitzender Dietmar Strehl zuvor
       ausgeschlossen.
       
       Ein ziemlich eindeutiger Gegenbeweis ist die Unterschrift des
       Aufsichtsratsmitglieds auf einem strategischen Dokument. Die
       Brebau-Mitarbeiterin saß damals, im September 2019, noch nicht im
       Aufsichtsrat, aber hat ihr Wissen darüber mit in das Gremium genommen.
       
       Durch die sogenannte „Zielgruppendefinition“ wurde rassistische
       Diskriminierung durch die Brebau abgenickt, potenzielle Mieter*innen
       wurden auf Formularen mit Codes markiert: „KT“ stand zum Beispiel für
       Kopftuch und „E40“ für People of Colour. Bei gleichgeschlechtlichen
       Mieter*innen vermerkte die Brebau, ob es sich bei ihnen um ein Paar
       handelt. Auf Grundlage der Codes wurden Menschen Wohnungen verweigert.
       
       Vor zwei Wochen waren die Vorwürfe erstmals bekannt geworden. Das haben
       Radio Bremen, „Panorama“ und Süddeutsche Zeitung gemeinsam herausgefunden,
       mithilfe eines Informanten.
       
       ## Staatsanwaltschaft durchsucht Räume
       
       Besonders bitter ist, [2][dass die Brebau seit zwei Jahren komplett] der
       Stadt Bremen gehört. Sinn der Rekommunalisierung war es damals, Wohnungen
       sozial zu vergeben.
       
       So richtig geklappt hat das wohl nicht, und das trotz der vier
       Senatsmitglieder im achtköpfige Aufsichtsrat der Brebau. Wer für die
       Diskriminierung verantwortlich ist, weiß auch niemand so richtig. Aufgabe
       des Aufsichtsrats sei es lediglich, auf die Bilanzen zu achten.
       
       Die nächsten Tage könnten noch mehr Aufklärung bringen. Die
       Staatsanwaltschaft durchsucht seit Mittwoch die Räume des Unternehmens.
       Zwei Wochen, nachdem die Vorwürfe ans Licht gekommen sind. Der Grund ist
       nicht etwa Diskriminierung, sondern Datenschutzverletzung.
       
       5 Jun 2021
       
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       ## AUTOREN
       
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