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       # taz.de -- Vorwürfe gegen Gesundheitsministerium: Mal alle tief Luft holen
       
       > Das Gesundheitsministerium soll überlegt haben, fehlerhafte Masken an
       > Bedürftige zu verteilen. Selbst wenn es so war – ein Skandal wäre es
       > nicht.
       
   IMG Bild: Wird von der Opposition, aber auch von der SPD scharf kritisiert: Gesundheitsminister Jens Spahn
       
       Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, rät ein deutsches
       Sprichwort. Der gute Ton verlange es, kleine Aufmerksamkeiten dankbar
       entgegenzunehmen, auch wenn sich absehbar keine Verwendung dafür findet. In
       der Regel lässt sich davon ausgehen, dass es zumindest gut gemeint war.
       Anders ist es, wenn sich in der Gabe eine von außen nicht erkennbare
       Boshaftigkeit verbirgt. Ein wurmstichiger Apfel etwa oder die Pudelmütze
       einer von Läusen befallenen Vorbesitzerin.
       
       Skandalös und menschenverachtend, so schimpfen Kritiker, sei die Idee
       gewesen, [1][minderwertige Masken unter Obdachlosen und
       Hartz-IV-Empfängerinnen] zu verteilen. Kann man Gesundheitsminister Jens
       Spahn oder welcher seiner Mitarbeiter auch immer die Verantwortung für den
       Plan trägt, ernsthaft böse Absichten unterstellen? Welches Ziel genau hätte
       er damit verfolgen wollen? Gruselige Vorstellungen, wenn man den Gedanken
       mal bis zu Ende denkt.
       
       Wahrscheinlich war es so, dass die Masken nun einmal da waren, zwar nicht
       perfekt, aber nach Ansicht des fraglichen Mitarbeiters im
       Bundesgesundheitsministerium doch zu schade zum Wegwerfen. Ziemlich
       nachhaltig eigentlich. Berechtigt ist daneben die Frage, warum die Sache
       jetzt erst an die Öffentlichkeit kommt, wo das von der SPD geführte
       Arbeitsministerium offenbar schon vor Monaten die Verteilung stoppte.
       
       Noch bevor überhaupt klar ist, was der Gesundheitsminister wusste, wer die
       Entscheidung traf und wie minderwertig die Masken sind, überschlägt sich
       die Opposition. Und wie viele Menschen haben keine oder zu wenige
       kostenfreie Masken bekommen, weil sich der Plan zerschlug? Jede Maske
       bietet noch immer mehr Schutz als gar keine. Wir erinnern uns an die
       Nähvorlagen für die Maske Marke Eigenbau.
       
       Drei Monate vor der Bundestagswahl ist der Skandal ein gefundenes Fressen
       für alle gegnerischen Parteien. Über den „moralischen Verfall der Union“
       sinniert SPD-Chefin Saskia Esken. Jetzt mal alle tief Luft holen und
       abwarten, wer denn nun eigentlich was genau plante. Für einen Rausschmiss
       bleibt noch immer Gelegenheit.
       
       6 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tagesschau.de/inland/spahn-maskenplaene-101.html
       
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   DIR Susanne Knaul
       
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