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       # taz.de -- Opposition in Russland: Hilflose Floskeln
       
       > Vor den Dumawahlen im September hält Putin neue Maßnahmen gegen die
       > russische Opposition parat. Möglichkeiten, dagegen vorzugehen, hat Europa
       > nicht.
       
   IMG Bild: Nichts als hilflose Floskeln in Richtung Moskau: EU-Außenbeauftragter Josep Borrell
       
       [1][Wladimir Putin] und seine Getreuen können zufrieden sein: Die
       Flurbereinigung vor den für September angesetzten Dumawahlen schreitet
       zügig voran. Dabei ist dem Kreml das Verhalten von Leuten wie Dmitri Gudkow
       höchst willkommen.
       
       Der Oppositionspolitiker hat jetzt in der Ukraine Zuflucht gesucht – wohl
       wissend, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis er sich unter
       fadenscheinigen Beschuldigungen hinter Gittern wiedergefunden hätte.
       
       Auch für diejenigen, die nicht freiwillig das Feld räumen, hat die
       Staatsmacht die passenden Pfeile im Köcher. Extremismus heißt das
       Zauberwort, das es möglich macht, grundsätzlich alle [2][missliebigen
       Kandidat*innen] von Wahlen auszuschließen. Ein entsprechendes Gesetz
       hat Putin erst in der vergangenen Woche unterzeichnet.
       
       Dazu passt, dass ebenfalls in der vergangenen Woche zwei weitere
       unabhängige Medien ihre Arbeit eingestellt beziehungsweise dies angekündigt
       haben. Wo käme man auch hin, wenn diese aus dem Ausland alimentierten
       „Verräter“ weiter ihr Unwesen trieben? Kurzum: Der absoluten Mehrheit der
       Kremlpartei Einiges Russland bei der Abstimmungsfarce im bevorstehenden
       Herbst dürfte nichts mehr entgegenstehen.
       
       ## Europa schon längst nicht mehr ernstzunehmen
       
       Der Westen, zum Beispiel in Person des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell,
       reagiert wie immer: Mit Besorgnis und der Aufforderung an Moskau, doch
       bitte die Menschenrechtskonvention des Europarats zu beachten. Doch dies
       sind nichts als hilflose Floskeln. Nicht nur Borrell weiß ganz genau, dass
       Europa derzeit keine Möglichkeit hat, auf Russland Einfluss zu nehmen.
       
       Putin nimmt Europa schon längst nicht mehr ernst. Vielmehr richtet sich
       sein Blick jetzt gen Washington. Dort sitzt der Gesprächspartner, mit dem
       es auf Augenhöhe zu verhandeln gilt. Allein aus diesem Grund ist das
       bevorstehende Treffen mit US-Präsident Joe Biden Mitte Juni in Genf bereits
       ein Erfolg. Und der könnte für den Kremlchef, je nach Ergebnis, auch noch
       zu einem Heimspiel werden.
       
       8 Jun 2021
       
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   DIR Barbara Oertel
       
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