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       # taz.de -- Firmung durch Kardinal Woelki: Kein Vertrauen mehr
       
       > Mitglieder einer katholischen Gemeinde in Düsseldorf wollen sich nicht
       > von Rainer Woelki firmen lassen. Dieser sei für sie nicht mehr
       > glaubwürdig.
       
   IMG Bild: Die Glaubwürdigkeitskrise um Kardinal Woelki hält an; Aufnahme vom 23. März 2021
       
       Köln dpa | Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde St. Margareta in
       Düsseldorf haben [1][den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki] in einem
       Offenen Brief aufgefordert, von einer geplanten Firmung abzusehen. „Wir
       haben das Vertrauen in Sie als Bischof verloren“, heißt es in dem von 140
       Personen unterzeichneten Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
       „Sie sind für uns – leider – nicht mehr glaubwürdig. Wir haben das
       Vertrauen verloren, dass mit Ihnen als Erzbischof ein wirklicher Neuanfang
       gelingen kann.“
       
       Das Erzbistum Köln befindet sich seit vielen Monaten in einer tiefen Krise,
       die sich unter anderem in einer Welle von Kirchenaustritten spiegelt.
       Woelki hatte [2][ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes
       Missbrauchsgutachten] wegen rechtlicher Bedenken lange zurückgehalten. Aber
       auch seit der Veröffentlichung eines neuen Gutachtens hält die
       Glaubwürdigkeitskrise an. Zuletzt war Woelki über Wochen damit beschäftigt,
       die Beförderung eines Pfarrers zu rechtfertigen, der vorher zugegeben
       hatte, Sex mit einem 17 Jahre alten Sexarbeiter gehabt zu haben.
       
       Eine Firmung ist ein katholisches Ritual, mit dem im Teenager-Alter die
       Bindung an die Kirche gestärkt werden soll. Woelki will die Firmung dem
       Brief zufolge am 9. Juni vornehmen. Am 27. Mai soll ein Gespräch mit
       Mitgliedern des Pfarrgemeinderats und anderen Teilnehmern stattfinden.
       „Medienvertreter sind dazu von Ihnen nicht erwünscht“, heißt es in dem
       Brief. „Einen offenen Dialog auf Augenhöhe stellen wir uns anders vor.“
       
       Weiter kritisieren die Unterzeichner: „Wir haben den Eindruck, dass Sie
       durch dieses Gespräch am 27. Mai und mit der Durchführung der Firmung am 9.
       Juni den verlorenen Kontakt zur Basis suchen. Das ist nachvollziehbar, aber
       damit instrumentalisieren Sie die Firmfeier. Das darf nicht sein!“ Nach den
       Regeln der Kirche könne Woelki auch andere Priester mit der Durchführung
       der Firmung beauftragen. „Wir empfangen Sie gerne zu einem späteren
       Zeitpunkt nach dem Tag der Firmung in unserer Gemeinde zum Gespräch – auf
       Augenhöhe, ohne Vorbedingungen und öffentlich.“
       
       Der Koordinator des Briefes, Peter Barzel, berichtete am Sonntag, 2020
       hätten einige Vertreter der Reformbewegung 2.0 aus der Gemeinde ein
       Gespräch mit Woelki gehabt. „Der Kardinal hat ihnen gesagt, wenn sie meinen
       würden, dass es so wie zurzeit nicht weitergehe, dann müssten sie eben
       austreten.“
       
       23 May 2021
       
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