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       # taz.de -- BLM-Aktivistin in London angeschossen: Mordanschlag oder Zufall?
       
       > Sasha Johnson ist eine der bekanntesten Antirassismus-Aktivistinnen in
       > Großbritannien. Am Sonntag traf sie ein Kopfschuss.
       
   IMG Bild: Als Aktivistin wurde Sasha Johnson bekannt. Jetzt liegt sie nach einem Kopfschuss im Krankenhaus
       
       London taz | Für ihre Partei war die Sache klar: Sasha Johnson, die
       27-jährige [1][Black-Lives-Matter]-Aktivistin und Gründerin der Partei Take
       The Initiative (TTIP) liege schwer verletzt im Krankenhaus, weil sie nach
       zahlreichen Morddrohungen brutal angegriffen worden sei. Die Londoner
       Metropolitan Police sieht das anders: Der Kopfschuss, der Johnson am frühen
       Sonntagmorgen traf, habe nicht bewusst ihr gegolten, sondern sei eher ein
       unglücklicher Zufall gewesen. Zu dem Vorfall war es im Umfeld einer Party
       im Südlondoner Stadtteil Peckham gegen drei Uhr morgens gekommen.
       
       Auch eine Freundin der redegewandten Aktivistin und Mutter dreier Kinder
       gab gegenüber der BBC an, dass Johnson ihres Wissens nach unabsichtliches
       Opfer wurde. Sie gehe davon aus, dass der Vorfall mehr mit Gangrivalitäten
       als mit Johnsons Aktivismus zu tun hätte.
       
       Johnson befindet sich derzeit mit schweren Verletzungen in einem Londoner
       Krankenhaus. Einen Namen hatte sich die Absolventin eines
       Sozialhilfestudiums bei den [2][BLM-Protesten im Sommer letzten Jahres]
       gemacht. Damals trat sie im Black-Panther-Outfit vielerorts ohne Hand vor
       dem Mund auf, setzte sich für Gerechtigkeit ein und war Mitorganisatorin
       vieler Veranstaltungen.
       
       Gemeinsam mit anderen hatte sie zugleich die TTIP gegründet, die besonders
       schwarzen Brit*innen eine Stimme verleihen soll. Zu den Forderungen der
       TTIP gehört die Schaffung einer Datenbank von rassistischen
       Straftäter*innen, Kompensationszahlungen für Nachfahren von Opfern des
       transatlantischen Sklavenhandels und Bußgelder für Polizeibeamt*innen, die
       grundlos schwarze Menschen anhielten und durchsuchten. Laut TTIP hatte
       Johnson zahlreiche Morddrohungen erhalten. Johnson war auch eine
       Fürsprecherin eines befreiten Palästina, wie sie es selber ausdrückte.
       
       TTIP rief nach dem Bekanntwerden des Kopfschusses in den sozialen Medien zu
       gemeinsamen Gebeten auf. Johnson sei bisher immer eine starke Stimme für
       schwarze Menschen gewesen, die gegen Unrecht ankämpfte, hieß es in einer
       Mitteilung. Black Lives Matters UK nannte Johnson eine furchtlose
       politische Kampagnenführerin, die an der Front der BLM-Proteste in
       Großbritannien stand. Einige riefen auf, sich vor dem Londoner Krankenhaus,
       in dem Johnson schwerverletzt behandelt wird, zum Gebet zu versammeln.
       
       24 May 2021
       
       ## LINKS
       
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   DIR Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
       
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