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       # taz.de -- AfD-Spitzenkandidatur: Noch ein Ruck weiter nach rechts
       
       > Tino Chrupalla und Alice Weidel führen die AfD in die Bundestagswahl. Das
       > ist eine Niederlage für das Meuthen-Lager.
       
   IMG Bild: Spitzenkandidat:innen der AfD für die Bundestagswahl: Alice Weidel und Tino Chrupalla
       
       Kurzfristig haben die Mitglieder der AfD eine aus ihrer Sicht wohl
       vernünftige Entscheidung getroffen. Sie haben, wie erwartet, mit [1][Tino
       Chrupalla und Alice Weide]l die deutlich bekannteren Politiker:innen
       zu ihren Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gekürt. Mit
       unbekanntem Personal in die Wahl zu ziehen ist nun einmal nicht
       empfehlenswert.
       
       Das dürfte dazu geführt haben, dass auch jene Mitglieder der tief
       gespaltenen Partei, die Chrupalla und Weidel – beide „Flügel“-kompatibel –
       eigentlich skeptisch gegenüberstehen, für diese votiert haben.
       
       Langfristig könnte sich das für sie rächen. Denn sie haben damit dem
       rechtsextremen „Flügel“ zu einem Erfolg verholfen – und im Gegenzug [2][dem
       Lager von Co-Chef Jörg Meuthen eine derbe Niederlage beschert.] Jetzt rächt
       sich, dass Meuthen, der die AfD zumindest zaghaft nach rechts abgrenzen
       will, es gescheut hat, selbst für den Bundestag zu kandidieren.
       
       Sein zweiter strategischer Fehler: eine Mitgliederabstimmung durchzusetzen.
       Wären die Spitzenkandidat:innen auf dem letzten Parteitag gewählt
       worden, hätten Chrupalla und Joana Cotar das Rennen gemacht – und damit ein
       flügelübergreifendes Team, das hätte versuchen können, die Partei wieder
       zusammen zu führen.
       
       Stattdessen hat die AfD nun Spitzenkandidat:innen, die sich längst in die
       Abhängigkeit von der rechtsextremen Strömung begeben haben. Das wird nicht
       nur den Verfassungsschutz interessieren. Es könnte auch etwas gemäßigtere
       Wähler:innen auf die Dauer abschrecken. Meuthen ist nach dieser
       Niederlage ein Parteichef auf Abruf. Dass er auf dem turnusmäßigen
       Parteitag im Dezember wiedergewählt wird, ist unwahrscheinlich. Ein
       Nachfolger von Format aus seinem Lager ist nicht in Sicht.
       
       Die AfD rutscht mit der Entscheidung für die Spitzenkandidatur wieder ein
       Stück weiter ins Rechtsextreme. Das ist auch folgerichtig: Sie hat sich auf
       dem Parteitag in Dresden, getrieben von „Flügel“-Mann Björn Höcke, ein
       radikales Wahlprogramm gegeben, „Dexit“ inklusive. Jetzt hat sie das
       passende Personal dazu.
       
       25 May 2021
       
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