# taz.de -- Demo gegen Autobahnpläne: Kein Frieden mit der A26
> Erneuter Protest gegen die Fortführung der Autobahn A26 durch
> Wilhelmsburg. Dass die Piste überdeckelt werden soll, reicht den
> Kritikern nicht.
IMG Bild: Im Hintergrund Kirchdorf Süd: Protest mit roten Regenschirmen auf der geplanten Trasse
Hamburg taz | Mit roten Schirmen haben 120 Menschen den Schriftzug „Stop
A26-Ost“ auf der Kornweide zusammengepixelt. Mit der Aktion hat sich das
Bündnis Verkehrswende Hamburg am Sonntagmittag an einer bundesweiten
Kampagne beteiligt, die ein Moratorium für den Neubau von Autobahnen
fordert. Das Hamburger Projekt hatte die zweifelhafte Ehre, vom
Naturschutzbund (Nabu) als [1][“Dinosaurier 2020“] ausgezeichnet zu werden.
Die [2][A26 Ost] soll die in Bau befindliche, von Stade kommende A26
fortsetzen, indem sie zwischen Moorburg und Stillhorn die Autobahnen 7 und
1 verbindet. Das soll nach den Vorstellungen des Senats die
Köhlbrandbrücke entlasten und auch den Durchgangsverkehr aus den
Wohnquartieren in Wilhelmsburg heraushalten.
Mit der Autobahn würden im Jahr 2030 auf der B73 in Harburg 37 Prozent
weniger Autos und Lastwagen fahren, versprechen die Planer. In Wilhelmsburg
werde vor allem der Lkw-Verkehr drastisch zurückgehen, auf der
Otto-Brenner-Straße jedoch wachsen. Nach Protesten der Wilhelmsburger
Bevölkerung haben sie die Möglichkeiten, in den Stadtteil abzufahren,
beschränkt. Außerdem soll die Fahrbahn auf [3][anderthalb Kilometern Länge
überdeckelt] werden.
Dem Bündnis Verkehrswende reicht das nicht: Weil der Tunnel mit einer
offenen Grube gebaut werden soll, werde es jahrelang „zu Einschränkungen
für Aufenthalt und Verkehr“ kommen. Der Eingriff in den sensiblen
Wasserhaushalt der Elbinsel sei kaum kalkulierbar.
## Mehr Pendler, mehr Staus
Am Katenweg müssten zehn Wohnhäuser abgerissen werden und auf dem Friedhof
Finkenried das muslimische Gräberfeld. Die geplante Autobahnauffahrt über
die Otto-Brenner-Straße führe mitten durchs Wohngebiet. Als
Pendler-Autobahn werde die A26 noch mehr Staus vor den Elbbrücke
produzieren.
Der lokale Protest mit den roten Schirmen fügt sich ein in ein größeres
Bild. Erst am Wochenende zuvor, am Tag der Umwelt, hatten
Verkehrsinitiativen und Umweltverbände auf der Autobahntrasse ein riesiges
Transparent mit dem Schriftzug „Stop A26 Ost – Zukunftsplan statt Autobahn“
entrollt.
Die Initiatoren halten die zwei Jahrzehnte alte Planung für überholt und
bezweifeln, dass der Hafen wie vom Senat kalkuliert wachsen wird. Darauf
deuten die stagnierenden Zahlen beim Containerumschlag hin und die
wachsenden Probleme beim Freihalten des Elbfahrwassers. Außerdem passe eine
neue Autobahn nicht zum neuen Klimaschutzziel der Bundesregierung.
Die Auswirkungen des Neubaus der A26 Ost auf den globalen Klimawandel
würden in den Planungsunterlagen überhaupt nicht untersucht, [4][monierte
der Nabu] Ende Mai in seiner Stellungsnahme zum Planfeststellungsverfahren.
„Spätestens seit dem Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes muss allen
klar sein, dass wir uns den Neubau einer Autobahn einfach nicht mehr
leisten können“, sagt der Nabu-Landesvorsitzende Malte Siegert.
Dabei werde nicht nur beim Betrieb der Autobahn viel Kohlendioxid in die
Atmosphäre geblasen sondern auch beim betonintensiven Bau. Überdies würden
60.000 Kubikmeter CO2 speichernde Torfböden ausgebaggert, deren
Wiederverwendung in den Planunterlagen nicht vollständig erläutert werde.
14 Jun 2021
## LINKS
DIR [1] /Negativpreis-des-Nabu-geht-nach-Hamburg/!5735556
DIR [2] https://www.deges.de/projekte/projekt/a-26-ak-hh-hafen-a-7-a-26-ad-hh-suederelbe-a-1-a-26-2/#details
DIR [3] /Laermschutz-Plaene-fuer-neue-Autobahn/!5638346
DIR [4] https://hamburg.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/stadtentwicklung/verkehr/a26ost/index.html
## AUTOREN
DIR Gernot Knödler
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