URI: 
       # taz.de -- Landesregierung mahnt zur Vorsicht: Noch nicht ganz „sin corona“
       
       > Der Senat streicht die Maskenpflicht im Freien, hält aber an der
       > FFP2-Pflicht für Bus und Bahn fest. Negative Testergebnisse sind weiter
       > gefragt.
       
   IMG Bild: Eine der Ausnahmen von der Maskenpflicht drinnen: Die Pressekonferenz des Senats am Dienstag
       
       Berlin taz | Maske runter – aber fast durchweg nur draußen, im Zoo oder im
       Biergarten. Das ist die Grundlinie der jüngsten Lockerungsschritte bei den
       Coronaregeln, die der Senat am Dienstag beschlossen hat. Zu den wenigen
       Ausnahmen gehören Theater oder Kinos, die Lüftungssysteme haben – dort
       brauchen die Besucher am Platz keine Maske zu tragen. Anders als zuvor
       spekuliert reicht in Bussen und Bahnen künftig nicht die weniger
       einschränkende einfache medizinische Maske aus: Es bleibt eine FFP2-Maske
       vorgeschrieben. Regierungschef Michael Müller (SPD) begründete das mit
       nicht einzuhaltendem Abstand – „wir werden wieder einen ÖPNV erleben, der
       voller wird“, sagte er nach der Senatssitzung vor Journalisten.
       
       In der Pressekonferenz erinnerte ein Moment an den aktuellen Song [1][„La
       vida sin corona]“ von Komikerin Caroline Kebekus und
       Schatten-Gesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD, wo sie vom
       Drogenkonsum nach der Pandemie träumt und er sagt: „Das war schon vor
       Corona nicht erlaubt.“ Denn nachdem Regierungschef Müller auf eine
       Nachfrage bestätigte, ja, man dürfe jetzt wieder zwischen Mitternacht und 5
       Uhr morgens Alkohol kaufen und trinken, aber nicht im Park, setzte sein
       Innensenator Andreas Geisel (SPD) mit Verweis aufs Grünflächengesetz hinzu:
       „Das konnte man noch nie, das hat nichts mit Corona zu tun.“
       
       Müller hielt die Lockerungen angesichts von einer bis Dienstag [2][auf 13,6
       gesunkenen 7-Tage-Inzidenz] – der Zahl der Neuinfektionen binnen einer
       Woche pro 100.000 Einwohner – durchaus für vertretbar. Für drinnen aber ist
       seine Linie: „Die Pandemie ist nicht überwunden, nicht besiegt, und darum
       bleiben wir vorsichtig.“ Für die Senatssitzung in 14 Tagen kündigte er
       schon jetzt weitere Lockerungen an, ohne allerdings konkreter zu werden.
       
       In der Tasche kann die Maske künftig auf belebten Einkaufsstraßen und
       Plätzen wie dem Alexanderplatz oder dem Ku’damm bleiben – der Senat hatte
       Maskenpflicht für mehr als 30 solcher Orte festgelegt. Beim Schlangestehen
       allerdings soll die Pflicht weiter gelten, weil die Anstehenden durchaus
       mal näher zusammenrücken. Mit dem entsprechenden Hygienekonzept dürfen
       Jahrmärkte und Volksfeste ab Freitag wieder öffnen. Bei Veranstaltungen
       dürfen künftig mehr Menschen als bisher zusammenkommen: Im Freien 1.000
       statt bisher 500, drinnen 250 statt bislang 100. Bei Feiern in Räumen mit
       als 20 Leuten müssen alle Teilnehmer einen negativen Coronatest vorweisen
       können.
       
       Auch Tanzveranstaltungen sollen im Freien wieder möglich sein, mit bis zu
       250 Gästen gleichzeitig – was bedeutet, dass theoretisch über einen Abend
       verteilt durchaus mehr Menschen tanzen können. Alle brauchen einen
       negativen Coronatest. Bei privaten Feiern, etwa bei einer Hochzeit oder
       einem Geburtstag, sollen drinnen bis zu 50, draußen bis zu 100 Menschen
       zusammenkommen können.
       
       Friseurbesuche sind ab Freitag ohne vorherigen Test möglich, solange die
       Maske auf dem Gesicht bleibt. Wer sich rasieren lassen will – und
       notwendigerweise die Maske abnehmen muss –, braucht einen Test. Neu ist
       auch, dass [3][nach den Frei]- auch die Hallenbäder öffnen sollen. Das gilt
       auch für Saunen, nicht aber für Dampfbäder. Für diese Drinne-Lockerungen
       gilt: Zutritt nur mit negativem Testergebnis.
       
       Brandenburg liegt mit seinem Coronawert währenddessen nochmals deutlich
       unter Berlin: Dort veröffentlichte das Koordinierungszentrum am Dienstag
       einen [4][Inzidenzwert von 6,2]. Der rührt nicht allein aus wenig Fällen in
       ländlichen Gebieten her wie der Prignitz, das keine Neuinfektion binnen der
       vergangenen Woche aufweist. Auch die Landeshauptstadt Potsdam war am
       Dienstag mit einem Wert von 1,1 nahezu coronafrei.
       
       15 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.youtube.com/watch?v=gP-KmiLC6NY
   DIR [2] https://www.berlin.de/corona/lagebericht/
   DIR [3] /Freibadsaison-in-Berlin/!5776429
   DIR [4] https://kkm.brandenburg.de/kkm/de/corona/fallzahlen-land-brandenburg/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Michael Müller
   DIR Andreas Geisel
   DIR Rave
   DIR Deutsche Oper
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Alkoholverbote in Parks: Freifahrtschein für Willkür
       
       Bei den Corona-Verordnungen sieht kaum noch jemand durch. Das ist gut für
       die Polizei, aber fatal für marginalisierte Gruppen.
       
   DIR Berliner Opernhäuser sind live zurück: Arien mit Abstand
       
       Alle drei Berliner Opernhäuser spielen wieder live. Im Angebot: Premieren
       für Johann Strauss, Richard Wagner und Giacomo Puccini.
       
   DIR Landesregierung verändert Corona-Regeln: Das große Lockermachen
       
       Der Senat zieht Öffnungsschritte vor und lockert Testpflicht und
       Kontaktbeschränkungen. Die Schulen kehren am 9. Juni zum Regelunterricht
       zurück.
       
   DIR Senat diskutiert sinkende Corona-Zahlen: Freibad statt Mittelmeer
       
       Regierungschef Müller (SPD) stellt die Öffnung der Außengastronomie in
       Aussicht. Kinder dürfen in den Ferien voraussichtlich umsonst baden.