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       # taz.de -- Rigaer Straße 94 vor Großeinsatz: Brandschutzbegehung, die zweite
       
       > Am Donnerstag sollen Eigentümerverteter den Brandschutz in der Riager 94
       > prüfen. Ein Antrag der Bewohner*innen ist vor Gericht gescheitert.
       
   IMG Bild: Lange nicht im Haus gewesen
       
       Berlin taz | Die Bewohner*innen des linksradikalen Hausprojekts
       [1][Rigaer Straße 94] sind mit einem Antrag gegen eine für Donnerstag
       vorgesehene Brandschutzbegehung gescheitert. Das Verwaltungsgericht wies
       einen Eilantrag gegen den sofortigen Vollzug einer vom Bezirk erlassenen
       Anordnung, eine entsprechende Prüfung zu dulden, zurück. Dagegen haben die
       Bewohner*innen Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht eingelegt, das
       wohl noch am Mittwoch entscheiden wird. Sollten sie auch dort scheitern,
       werden am Donnerstagmorgen Eigentümervertreter in Begleitung der Polizei
       das Haus in Augenschein nehmen.
       
       Wie schon bei der abgesagten Begehung Mitte März hat die Polizei einen
       Großeinsatz vorbereitet. Im Bereich Rigaer Straße und Liebigstraße hat sie
       von Mittwochnachmittag bis Freitagmitternacht alle Versammlungen verboten.
       Die Rigaer 94 kündigte in einem Statement Widerstand an: „Die Rigaer94 wird
       angegriffen, mit dem Ziel uns zu zerstören. Der Tag der Eskalation ist für
       uns TagX. Darauf werden wir entsprechend reagieren.“ Eine Demo des
       Interkiezionale-Bündnisses ist für Donnerstag 20 Uhr ab Boxhagener Platz
       angekündigt.
       
       Im März stand dasselbe Szenario schon einmal bevor. Dann jedoch war der
       Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg mit einer [2][eigenen Brandschutzprüfung]
       durch einen Sachverständigen – in Einvernehmen mit den Bewohner*innen, ohne
       Eigentümervertreter oder Polizei – vorgeprescht. Der für den übernächsten
       Tag anberaumte Großeinsatz wurde daraufhin abgesagt.
       
       Das Ergebnis der damaligen Begehung: Die festgestellten Mängel können
       behoben werden; eine vom Eigentümer angestrebte Nutzungsuntersagung von
       Seitenflügel und Hinterhaus sei nicht nötig. Die Bewohner*innen machten
       sich daran, die Mängel zu beheben und ließen dies bei zwei Nachkontrollen,
       die letzte am 14. Mai, überprüfen.
       
       ## Eine Prüfung reichte nicht
       
       Dennoch war [3][Baustadtrat Florian Schmid]t (Grüne) darin gescheitert,
       durch sein eigenmächtiges Handeln eine Prüfung durch die Eigentümer und
       einen damit zusammenhängenden unverhältnismäßigen Polizeieinsatz obsolet
       werden zu lassen. Auf Druck der Bezirksaufsicht der Senatsinnenverwaltung
       und einer Anordnung des Verwaltungsgerichts musste er eine [4][erneute
       Duldungsanordnung für eine Brandschutzbegehung an die Bewohner*innen
       erlassen].
       
       Die zuständige Mitarbeiterin im Bezirksamt aber widersetzte sich der
       Anweisung und remonstrierte. Sie schrieb: „Schwerwiegende Brandschutzmängel
       mit erheblicher Gefahr im Verzug bestehen nicht“; eine Anordnung sei „in
       ihren wesentlichen Teilen als erledigt zu betrachten“. Eine
       „Duldungsanordnung mit sofortiger Vollziehung“ sei, insbesondere aufgrund
       des Eingriffs in die grundgesetzlich geschützte Unverletzlichkeit der
       Wohnung „rechtswidrig“. Verhindern konnte sie die Anordnung aber nicht.
       
       An anderer Stelle hat die Eigentümerfirma Lafone Investments Limited
       zuletzt eine Niederlage kassiert. Mehreren Riager 94-Anwälten ist es
       gelungen, das Mieterkonto der Briefkastenfirma bei der Hamburger Privatbank
       Donner & Reuschel pfänden zu lassen. Insgesamt dürfte es sich um einen
       fünfstelligen Betrag handeln. Seit Jahren hatte sich die Lafone geweigert,
       Gerichts- und Anwaltskosten der Gegenseite zu begleichen.
       
       15 Jun 2021
       
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