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       # taz.de -- Bericht über Störfall: Chinesisches AKW leckt
       
       > Sind aus der südchinesischen Atomanlage Taishan größere Mengen
       > radioaktive Gase ausgetreten? Oder ist das nur Panikmache? China
       > beschwichtigt.
       
   IMG Bild: Ein Testlauf im chinesischen Taishan AKW im Jahr 2018
       
       Berlin taz | Erst bitten die chinesischen Betreiber wegen Problemen im
       südchinesischen Atomkraftwerk Taishan das Ausland um Hilfe. [1][Als der
       US-Sender CNN das mitbekommt und darüber berichtet], sind die chinesischen
       Behörden jedoch empört und weisen jegliche Spekulationen über mögliche
       Gefahren für Gesundheit und Umwelt zurück.
       
       Die Umweltdaten in dem Atomkraftwerk sowie in dessen Umgebung seien
       allesamt im Bereich des „Normalen“, versicherte die China General Power
       Group (CGN), die die Betreiberfirma des Atomkraftwerks ist. Die
       Strahlenwerte würden regelmäßig gemessen, die beiden Blöcke arbeiteten
       entsprechend den Sicherheitsvorschriften. Die Anlage liegt im Süden Chinas
       unweit der Millionenmetropolen Guangzhou, Shenzhen und Hongkong.
       
       Der Hilferuf ging an den französischen Energiekonzern Electricité de France
       (EDF). Die EDF ist an dem Atomkraftwerk zu 30 Prozent beteiligt und hat
       einen Block der Anlage selbst errichtet. Dieser ging 2009 ans Netz. Auch
       die EDF-Konzernleitung gab Entwarnung. „Wir haben keine Dynamik eines
       Unfalls mit Kernschmelze“, versicherte ein Sprecher. [2][Das Unternehmen
       ist die Konzernmutter von Framatome, einem der größten
       Kerntechnikunternehmen der Welt.]
       
       Zu Wochenbeginn hatten die Chinesen die EDF-Firmenzentrale über eine
       Erhöhung der Edelgaskonzentration in unmittelbarer Nähe eines Reaktors
       informiert. Dass Edelgase emittieren, sei bekannt und auch vorgesehen. Die
       erhöhten Werte jedoch deuteten auf eine „mögliche Verschlechterung der
       Brennstoffhüllen hin“, hieß es vom Konzern. Die ausgetretenen Gase seien
       aber nicht giftig, die Werte lägen unterhalb der Grenzwerte.
       
       Wenig später berichtete CNN, die US-Regierung habe aus Frankreich Hinweise
       über ein Leck und eine „bevorstehende radioaktive Bedrohung“ bekommen. Das
       französische Unternehmen soll den chinesischen Behörden vorgeworfen haben,
       die Grenzwerte für die Strahlung um das Atomkraftwerk erhöht zu haben, um
       es nicht schließen zu müssen. CNN zitierte zugleich eine Quelle der
       US-Regierung, wonach diese nicht davon ausgehe, dass ein „Krisenpunkt“
       erreicht sei. Man sei lediglich besorgt.
       
       15 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://edition.cnn.com/2021/06/14/politics/china-nuclear-reactor-leak-us-monitoring/index.html
   DIR [2] /Atom-Fabrik-in-Lingen/!5771712
       
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   DIR Felix Lee
       
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