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       # taz.de -- Bezahlung von Männern und Frauen: 1.192 Euro weniger
       
       > Männer verdienen im Schnitt rund 1.200 Euro Brutto mehr als Frauen.
       > Besonders groß sind die Unterschiede bei den höheren Gehältern.
       
   IMG Bild: Schlecht bezahlt und oft von Frauen ausgeübt: Jobs in der Pflege
       
       Berlin epd/rtr | Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern geht in
       Deutschland immer weiter auseinander. Männer würden im Schnitt monatlich
       1.192 Euro mehr Bruttogehalt beziehen als Frauen, wie aus einer Antwort des
       Statistischen Bundesamts auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Das
       Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch) hatte zuerst darüber
       berichtet.
       
       Der Durchschnittsverdienst für April 2018 – den jüngsten gemeldeten Zahlen
       – wurde demnach mit 2.766 Euro monatlich angegeben. Die [1][Differenz im
       Gehalt zwischen Männern und Frauen] war insgesamt um vier Euro größer als
       vier Jahre zuvor.
       
       Die Kluft zeigte sich besonders bei den höheren Gehältern: Knapp 3,2
       Millionen Männer, aber nur etwa 800.000 Frauen hätten 5.100 Euro und mehr
       brutto im Monat verdient, erklärte die Linksfraktion. Das sei ein
       Männeranteil von fast 80 Prozent. Bei den Spitzenverdienern von mindestens
       12.100 Euro im Monat war der Anteil der Männer mit mehr als 87 Prozent noch
       deutlich stärker. In dieser Gehaltsgruppe gab es laut Statistik 158.000
       Männer und 23.000 Frauen.
       
       Umgekehrt waren die Frauen in den unteren Einkommensregionen stark
       überrepräsentiert: Weniger als den Durchschnittsverdienst von 2.766 Euro
       erhielten den Angaben zufolge rund 12,5 Millionen Frauen und 8,3 Millionen
       Männer. Das entspricht einem Frauenanteil von gut 60 Prozent.
       
       Nur bezogen auf Frauen seien diese Zahlen noch dramatischer, erklärte die
       Linksfraktion. 12,5 von insgesamt 18,3 Millionen erwerbstätigen Frauen
       verdienten unterdurchschnittlich – also 68 Prozent. „Wer wirkliche
       Gleichstellung will, muss die Lohnfrage ins Zentrum der Politik rücken“,
       sagte Eva von Angern, Frauen- und Gleichstellungspolitikerin der Linken,
       dem RND. „Berufe, in denen typischerweise Frauen arbeiten, sind strukturell
       unterbezahlt: Verkäuferinnen, Erzieherinnen, [2][Pflegekräfte].“ Dass nur
       20 Prozent der Gutverdienenden weiblich sind und 68 Prozent aller Frauen
       unter dem Durchschnittslohn liegen, sei inakzeptabel und ein Armutszeugnis
       für Geschlechtergerechtigkeit in Deutschland.
       
       Wegen der zeitlich verzögerten Meldung der Zahlen stammt die jüngste
       Erhebung von Ende 2020 und die Daten darin von 2018. Die Erhebung wird alle
       vier Jahre vorgenommen.
       
       26 May 2021
       
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