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       # taz.de -- Wahlprogramm der Linken: Sie wollen regieren
       
       > Die Linke hat einige wichtige Punkte für sich geklärt und den Streit
       > vorerst begraben. Grün-Rot-Rot ist man dennoch kaum näher gekommen.
       
   IMG Bild: Die Linke hat ihr Wahlprogramm verabschiedet und den Streit vorerst begraben
       
       Die Linke hat ihr Wahlprogramm beschlossen. Ist damit ein mögliches
       Mitte-links-Bündnis wahrscheinlicher geworden? Kurze und harte Antwort:
       nein. Denn zwei wichtige Voraussetzungen sind nach wie vor nicht gegeben.
       Es gibt in Umfragen keine Mehrheit für Grün-Rot-Rot. Und es gibt keine
       sichtbare Bereitschaft von Grünen, SPD und Linken, es miteinander zu
       probieren.
       
       Dennoch – lange Antwort – hat die Linke für sich wichtige Punkte geklärt.
       Den meisten Genoss:innen ist nun klar, dass die jüngsten Streitereien,
       inklusive [1][Ausschlussantrag] und Aufruf zum Wahlboykott der beiden
       Parteipromis [2][Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine], die Partei
       geradewegs in die [3][Fünfprozent-Todeszone] führen. Die Sehnsucht, den
       unproduktiven Zank zu beenden, war trotz des virtuellen Formats mit Händen
       zu greifen. So wurde etwa ein Antrag, Gendersternchen in der Einleitung
       durch Doppelpunkte zu ersetzen, kommentarlos zurückgenommen. Bloß keine
       Symboldebatten mehr.
       
       Und die Linke hat für sich geklärt, dass sie regieren will. Das Begehren,
       die Partei auf die Oppositionsrolle festzulegen, stimmten die Delegierten
       mit Zweidrittelmehrheit weg. Ergänzt wurde das Schlusskapitel dagegen um
       eine Passage, die noch konkret erläutert, woran sich eine
       Mitte-links-Regierung messen lassen soll. Dazu gehören etwa ein
       zweistelliger Mindestlohn, das Aus für Rüstungsexporte und radikaler
       Klimaschutz, den sich die Genoss:innen zum Teil von Fridays for Future
       ins Programm schreiben ließen. Er soll aber auf keinen Fall auf Kosten der
       Armen gehen, weshalb eine Vermögenssteuer für Grün-Rot-Rot ein Muss wäre.
       
       Doch ein Wahlprogramm existiert in seiner Reinheit nur bis zur Wahl. Danach
       kann die Linke es entweder in der Opposition konservieren oder aber in
       Sondierungen versuchen, einen Teil davon durchzusetzen. Die Fähigkeit zum
       Kompromiss war in der Linken bisher nicht sehr ausgeprägt. Der Parteitag
       hat gezeigt, dass man sich durchaus inhaltlich streiten und auf persönliche
       Attacken verzichten kann. Insofern ist die Linke einem Mitte-links-Bündnis
       doch ein My näher gekommen.
       
       20 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
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