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       # taz.de -- EM verliert gegen Oktoberfest in München: Öl unter der Theresienwiese
       
       > Wen interessiert schon die EM? In München hat man andere Sorgen. In Dubai
       > soll es ein Oktoberfest geben. Der Ärger mit den Scheichs nimmt kein
       > Ende.
       
   IMG Bild: Lang ist es her: Auftakt zum Oktoberfest 2019 in der Zeit vor Corona
       
       Die Europameisterschaft macht Pause. Erst am nächsten Freitag kehrt sie mit
       einem Viertelfinalspiel noch einmal nach München zurück. Zeit
       durchzuschnaufen für die Münchnerinnen und Münchner. Hinter denen liegen
       verrückte Tage. Begonnen [1][hatte die EM mit dem Greenpeacebruchpiloten,]
       dessen Aktion die Frage aufgeworfen hat, was wohl passiert wäre, wenn der
       Mann ein Moslem gewesen und einen Sprengstoffgürtel getragen hätte.
       
       Alles rund um den Fall wurde berichtet. Dass Scharfschützen ihre
       Schießgewehre schon geladen hatten zum Beispiel. Oder wie der Mann
       aussieht, der den Befehl gegeben hat, dann doch nicht zu schießen. Die
       Homestory über den Mann, der an jenem Abend nicht auf den aktivistischen
       Flieger geschossen hat, weil er gar keinen Dienst hatte, wäre gewiss auch
       noch erzählt worden, wenn die Deutschen in ihrem zweiten Spiel nicht
       plötzlich so gut gekickt hätten, dass glatt ein bisschen EM-Stimmung
       ausgebrochen ist. Danach bestimmte der Regenbogen alle Gespräche und auch
       das Stadtbild. Bis zum Donnerstag. Da wurde endlich wieder darüber
       diskutiert, was wirklich wichtig ist in der Stadt: das Oktoberfest.
       
       Die Stadt München lieferte dazu die Meldung des Tages, als sie ankündigte,
       die Veranstalter zu verklagen, die in Dubai ein Oktoberfest ausrichten
       wollen und dafür mit Bildern des Originals geworben hatten. Das haben sie
       so erfolgreich getan, dass man in der ganzen Welt gedacht hat, der wegen
       der Coronapandemie auch in diesem Jahr in München abgesagte Bierrummel sei
       in die Emirate verlegt worden.
       
       Irgendein Bussibussi-Wirt, dem mal in München ein paar Bussibussi-Lokale
       gehört haben und der seit ein paar Jahren in Dubai leben soll, hatte
       zusammen mit einem Partner Pläne für ein Mega-Event, das natürlich größer
       als das Münchner Vorbild werden soll, ausgeheckt. Damit hat er es zurück
       geschafft auf die Promiseiten des Münchner Bussibussi-Boulevards, wo nun
       über die Unterlassungsklage berichtet wird, mit der die Stadt München
       erreichen will, [2][dass die Wüstenwiesn nicht mit Bildern der
       Theresienwiesenwiesn wirbt.]
       
       Passend dazu hatte am Donnerstag ein Münchner Schausteller, der mit seinem
       Hinrichtungsspektakel „Zum Schichtl“ Kultcharakter auf dem Oktoberfest
       besitzt, eine Art Protestnummer auf der Theresienwiese abgezogen. Mit einem
       riesigen Bohrer und einem Tanklaster war er zur Theresienwiese gefahren, um
       dort nach Öl zu bohren. Gefunden habe er indes nur die U-Bahn, wie er
       meinte. Als Staffage standen in weiß gewandete Scheinscheichs neben der
       Szenerie, als Böse aus dem Morgenland wahrscheinlich.
       
       Scheichs haben nicht den besten Ruf in München. Das liegt an einem, der
       eigentlich gar kein solcher ist. Hasan Ismaik, der jordanische
       Geschäftsmann, der den TSV 1860 München gekauft, gerettet und dadurch auch
       irgendwie zerstört hat, wird Scheich genannt in der Stadt und ist so eine
       Art Dauergesprächsthema in München. Wen interessiert schon die EM?
       
       27 Jun 2021
       
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