# taz.de -- Millionenbuße für Ikea: Teure Bespitzelung
> Der schwedische Möbelkonzern spähte in Frankreich hunderte Mitarbeiter
> aus. Dafür muss Ikea jetzt eine Million Euro Geldbuße zahlen.
IMG Bild: Wurden wohl ausspioniert: Mitarbeitende von Ikea
Versailles afp | Ikea ist in Frankreich zu einer Geldbuße von einer Million
Euro verurteilt worden. Ein Gericht in Versailles sprach den
[1][schwedischen Möbelkonzern] am Dienstag schuldig, hunderte Mitarbeiter
über Jahre ausspioniert zu haben. Der frühere Konzernchef in Frankreich,
Jean-Louis Baillot, wurde zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt,
weil er das Bespitzelungssystem angeordnet hatte. Zudem soll er eine
Geldbuße von 50.000 Euro zahlen.
Das Strafgericht in Versailles sprach Ikea wegen des „Sammelns persönlicher
Daten mit betrügerischen Mitteln“ schuldig. Die Anklage hatte einen Fall
von „[2][Massenüberwachung]“ gesehen. Sie forderte deshalb eine Geldbuße
von zwei Millionen Euro für Ikea sowie drei Jahre Haft für den früheren
Konzernchef, davon zwei auf Bewährung.
Ein Geschädigtenanwalt hatte Ikea sogar regelrechte „Stasi“-Methoden
vorgeworfen. Zwischen 2009 und 2012 sammelte Ikea laut den Ermittlern
vertrauliche Informationen über fast 400 Mitarbeiter und Bewerber, etwa
über mögliche Vorstrafen. Der Konzern beauftragte damit Privatdetektive und
sogar Polizisten. Der Skandal kam 2012 durch Medienenthüllungen ans Licht.
Der Gewerkschafter Adel Amara äußerte sich als einer der Zivilkläger in dem
Verfahren „zufrieden“ über das Urteil, nannte die Strafe aber „ein wenig
milde“. Der frühere Konzernchef Baillot reagierte dagegen „schockiert“, wie
sein Anwalt mitteilte. Der Ex-Manager prüft demnach Rechtsmittel gegen das
Urteil.
15 Jun 2021
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