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       # taz.de -- Konsequenzen aus „Fishrot“-Skandal: Sanktionen der USA in Namibia
       
       > Gegen zwei ehemalige namibische Minister verhängen die USA
       > Strafmaßnahmen. Sie hatten Korruption im Fischereisektor verantwortet.
       
   IMG Bild: Fisch wird im Hafen von Walvis Bay, Namibia, entladen
       
       Windhoek taz | Die USA haben Sanktionen gegen zwei frühere namibische
       Minister wegen ihrer Verwicklung in den „Fishrot“-Skandal verhängt – die
       Korruptionsaffäre um Schmiergelder in Millionenhöhe, die namibische
       Politiker und Offizielle vom isländischen Fischereikonzern Samherji
       erhalten hatten, um Fischereirechte im Atlantik vor Namibias Küste zu
       erwerben. Zuerst 2019 aufgedeckt, erschüttert diese Affäre seitdem Namibias
       Politik und Justiz.
       
       Der ehemalige Fischereiminister Bernhardt Esau und der ehemalige
       Generalstaatsanwalt und Justizminister Sakeus Shangala, die als die
       Drahtzieher der „Fishrot“-Korruptionsstruktur gelten, sind nun auf der
       US-Sanktionsliste gelandet, die ihnen die Einreise in die USA verbietet.
       
       Laut der entsprechenden Erklärung des US-Außenministeriums waren die beiden
       an korrupten Akten beteiligt, die die Rechtsstaatlichkeit sowie das
       öffentliche Vertrauen in die demokratischen Institutionen Namibias
       untergruben, indem sie ihre Ämter und ihren politischen Einfluss zum
       persönlichen Vorteil nutzten. Auch ihre Familienangehörigen werden von den
       USA gelistet.
       
       Ein US-Ministerialsprecher sagte, der Sanktionsbeschluss unterstreiche den
       Willen der USA, zur Korruptionsbekämpfung in Namibia beizutragen. Man stehe
       an der Seite „aller Namibier“ in Unterstützung von Demokratie und
       Rechtsstaatlichkeit und gegen die Aushöhlung demokratischer Prinzipien. Das
       Außenministerium werde „weiterhin Ermächtigungen wie diese nutzen, um
       Rechenschaftspflicht für korrupte Akteure in dieser Region und weltweit zu
       fördern“.
       
       ## Internationaler Skandal
       
       [1][Wikileaks] und der TV-Sender [2][Al-Jazeera] hatten im November und
       Dezember 2019 öffentlich gemacht, wie sich der isländische Samherji-Konzern
       lukrative Fischereirechte vor Namibia durch Zahlungen an korrupte Politiker
       gesichert hatte. Der Samherji-Whistleblower [3][Johannes Stefansson] hatte
       die Informationen geleakt. [4][Die taz veröffentlichte die
       Fishrot-Recherchen am 26. Juli 2020 exklusiv auf Deutsch].
       
       Esau und Shangala mussten nach den ersten Veröffentlichungen von ihren
       Ministerämtern zurücktreten. Sie befinden sich derzeit in
       Untersuchungshaft; der Prozess gegen sie und andere wurde mehrfach wegen
       Verfahrensfragen verzögert.
       
       16 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://wikileaks.org/fishrot/
   DIR [2] https://www.aljazeera.com/features/2019/12/1/anatomy-of-a-bribe-a-deep-dive-into-an-underworld-of-corruption
   DIR [3] https://twitter.com/JohannesStefans
   DIR [4] /Die-Fishrot-Affaere-in-Namibia/!5699113
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alfred Shilongo
       
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   DIR Schwerpunkt Korruption
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