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       # taz.de -- Solarzellen auf Neubaudächern: Baupflicht wäre Aktionismus
       
       > Photovoltaik ist wirtschaftlich attraktiv, dafür braucht es keinen Zwang.
       > Lieber sollte man die bestehenden Hemmnisse beseitigen.
       
   IMG Bild: Zur Pflichtübung sollen die Solarzellen auf Neubauten vorerst nicht werden. Und so ist es gut
       
       Nun ist sie also vorerst vom Tisch, die Idee, Häuslebauer bundesweit zu
       verpflichten, ihre Dachflächen im Dienste der solaren Energiewende zu
       nutzen. Schade? Nicht wirklich, denn eine [1][Solardachpflicht] braucht
       genau besehen kein Mensch. Letztlich stünde sie nämlich nur in einer
       absurden Kette von sich widersprechenden Regelungen und würde damit nur
       Probleme zu lösen versuchen, die durch andere überflüssige Regelungen erst
       geschaffen wurden.
       
       Tun wir einfach mal einen Blick auf die Entwicklung: Im ersten Schritt
       hatte die damalige Bundesregierung mit dem [2][Erneuerbare-Energien-Gesetz]
       (EEG) vor gut 20 Jahren die Photovoltaik mächtig vorangebracht – und die
       Preise der Solaranlagen fielen in der Folge drastisch. So weit, so gut, es
       war eine Erfolgsgeschichte. Solarstrom wurde so günstig, dass er anfing,
       sich immer öfter auch ohne EEG zu rechnen.
       
       Das aber schien der Politik dann auch wieder nicht recht zu sein; so viel
       Eigendynamik der Energiewende schien ihr des Teufels. Es könnte ja der
       Eindruck entstehen, man bräuchte die Bundesregierung gar nicht mehr für den
       solaren Fortschritt. Also sah die Politik sich bemüßigt, den Solarstrom,
       dort, wo er aus sich heraus wirtschaftlich wurde, vorsätzlich zu verteuern;
       die [3][„Sonnensteuer“], die EEG-Umlage für vor Ort verbrauchten Solarstrom
       war geboren.
       
       Und als sei selbst das noch nicht genug, wird heute jeder Versuch, auch bei
       einem Mehrfamilienhaus billigen Solarstrom für die Mietparteien anzubieten,
       zusätzlich erstickt in irrwitziger Bürokratie. So wurde die Energiewende
       zum Opfer einer Politik, die von einem Drang zur stetigen Gängelei beseelt
       ist. Angesichts der Option, einfach bestehende Hemmnisse zu beseitigen, ist
       eine Solardachpflicht purer Aktionismus. Man braucht sie nicht, denn zu
       attraktiven Investitionen muss man niemanden verpflichten.
       
       Der Gesetzgeber muss nur aufhören, den Strom vom Dach (oder kleinteiliger
       noch: vom Balkon) vorsätzlich unattraktiv zu machen. Wenn dieser Gedanke
       endlich durchdringt, wird kein Solarfreund mehr eine Baupflicht vermissen.
       
       21 Jun 2021
       
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