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       # taz.de -- Regionalwahlen in Frankreich: Letzte Warnung an Macron
       
       > Der befürchtete Sieg von Le Pen blieb bei den Regionalwahlen in
       > Frankreich aus. Doch das ist kein Grund zur Beruhigung.
       
   IMG Bild: Macron und Le Pen – die beiden Verlierer der Regionalwahl
       
       Seit mindestens vierzig Jahren werden Frankreichs Republik und ihre
       humanistischen Grundwerte durch einen Dauerbeschuss einer extremen Rechten
       bedroht. Deren Identität beruht auf Fremdenhass, nationalistischem Egoismus
       und der Rehabilitierung der reaktionären und revanchistischen Ideologien.
       
       Dem Rassemblement national, früher Front national, ist es gelungen, die
       politische Debatte nachhaltig zu vergiften. Alle Enthüllungen von Medien,
       gerichtliche Urteile und erst recht die moralische Empörung von
       antirassistischen Bürgerrechtsorganisationen haben die schleichende
       Verharmlosung dieser rechtsextremen Propaganda nicht verhindert.
       
       Bisher beruhigten sich viele in Frankreich mit dem Argument, dass die
       radikale Rechte in einem Land wie Frankreich mit seinem Erbe der Aufklärung
       nie und nimmer eine ernste Gefahr darstellen oder eines Tages gar an die
       Macht gelangen könne. So ist es nicht. Die [1][Ergebnisse des ersten
       Durchgangs der Regionalwahlen] haben zwar die [2][pessimistischen Prognosen
       nicht bestätigt]. Dennoch sind sie eine letzte Warnung, bevor es in
       Frankreich wirklich Ernst wird.
       
       Wen geht diese Botschaft an? Vorab die Mehrheit der Wahlberechtigten, die
       [3][dieses Mal nicht mehr wählen gingen.] Viele von ihnen werden gute
       Gründe dafür vorbringen. Doch ziehen sie es wirklich vor, womöglich heute
       eine ganze Region wie Provence-Alpes-Côte d'Azur und übermorgen ganz
       Frankreich einer gefährlichen und inkompetenten Partei wie dem RN als
       Testlabor zu überlassen, statt sich an die Wahlurne zu bemühen, selbst wenn
       sie sich über die anderen Parteien keine Illusionen machen?
       
       Zweitens geht das Alarmsignal die restlichen Parteien an, die der
       Versuchung ausgesetzt sind, entweder aus Opportunismus mit dem RN
       anzubändeln oder ihn aus Fatalismus gewähren zu lassen. Und nicht zuletzt
       geht das den Präsidenten an.
       
       Emmanuel Macron hat mit einer gewissen Nonchalance gemeint, er müsse sich
       von der Wahlniederlage von „En marche“ nicht betroffen fühlen. Er ist
       bisher davon ausgegangen, dass nur ein Wahlduell mit Marine Le Pen im Jahr
       2022 seine Wiederwahl garantiert. Das ist eine allzu simple Strategie. Das
       ist die Botschaft dieser Regionalwahlen.
       
       21 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.nzz.ch/international/frankreich-macron-erleidet-bei-regionalwahl-einen-rueckschlag-ld.1631470
   DIR [2] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/regionalwahlen-frankreich-117.html
   DIR [3] https://www.sueddeutsche.de/politik/frankreich-regionalwahl-elysee-1.5327773
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Rudolf Balmer
       
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