URI: 
       # taz.de -- Coronavirus in Namibia: Schnelle Hilfe jetzt!
       
       > Das Coronavirus wütet im namibischen Winter. Zeit für Deutschland, sich
       > an seine besondere Verantwortung gegenüber Namibia zu erinnern.
       
   IMG Bild: Covid-Testzentrum in Windhoek, Namibia, Mitte Juni
       
       Namibia erlebt eine humanitäre Katastrophe. Nach einer Phase niedriger
       Infektionen mit dem Coronavirus steigen jetzt, im Südwinter, die
       Ansteckungszahlen und die Krankheits- und Todesfälle im Land rapide an.
       Inzwischen werden keine Erstimpfungen mehr vorgenommen, weil der ohnehin
       knappe Impfstoff nahezu verbraucht ist. Der namibische Gesundheitsminister
       Kalumbi Shangula spricht von einer nie dagewesenen, existenziellen Krise:
       Bisher sind weniger als 5 Prozent der 2,5 Millionen Namibier erstgeimpft
       und weniger als 1 Prozent hat einen vollständigen Impfschutz. Der
       Inzidenzwert liegt bei 400, in den letzten 15 Tagen starben mehr als 500
       Menschen.
       
       Mit 15 Toten pro Million am Tag hat [1][Namibia] eine fünffach höhere
       Mortalitätsrate als etwa das Nachbarland Südafrika. Stark betroffen ist die
       Hauptstadt Windhoek mit etwa 400.000 Einwohnern. Die erschreckende
       Positivrate von 40 Prozent der Coronatests ist höchstwahrscheinlich auch
       hier auf die Deltavariante des Virus zurückzuführen.
       
       Inzwischen mangelt es neben Impfstoffen an Sauerstoff, Beatmungsgeräten,
       medizinischen Masken, Schutzkleidung und Krankenhausbetten, aber auch an
       Fachpersonal. Die Krankenhäuser sind überlastet, viele Patient*innen
       werden abgewiesen und damit ihrem Schicksal überlassen. Ausgangssperren und
       Hygienemaßnahmen, zivilgesellschaftliches Engagement und die
       Spendenbereitschaft der lokalen Wirtschaft können die Krise derzeit kaum
       lindern.
       
       Deutschland trägt gegenüber [2][Namibia] aufgrund der kolonialen
       Vergangenheit eine besondere historische und politische Verantwortung. Erst
       im Mai 2021 hat die Bundesregierung diese erneut bekräftigt. Wir
       appellieren an die Bundesregierung, diesem Bekenntnis umgehend und
       unbürokratisch Taten folgen zu lassen. Ähnlich wie in anderen
       Katastrophenfällen muss [3][Namibia] in dieser schweren pandemiebedingten
       Krise umgehend mit den dringend benötigten medizinischen Hilfsgütern zur
       Behandlung der Kranken sowie mit Impfstoffen und gegebenenfalls mit
       Fachpersonal unterstützt werden.
       
       8 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Coronakrise-in-Namibia/!5779023
   DIR [2] /Voelkermord-an-Herero-und-Nama/!5771500
   DIR [3] /Kolonialverbrechen-an-Herero-und-Nama/!5775474
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Henning Melber
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Namibia
   DIR Schwerpunkt Völkermord an den Herero und Nama
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR IG
   DIR Deutscher Kolonialismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Coronakrise in Namibia: Herero-Führer sterben an Covid-19
       
       Die führenden Gegenspieler Deutschlands bei den Verhandlungen mit Namibias
       Herero sind an Covid-19 gestorben. Zeit für Solidarität.
       
   DIR Völkermord an Herero und Nama: Entschuldigung genügt nicht
       
       Deutschland erkennt den Völkermord an den Herero und Nama in Namibia an.
       Was fehlt, ist eine „moralische und materielle Wiedergutmachung“.
       
   DIR Aufarbeitung des deutschen Kolonialismus: Mahnmal der Arroganz
       
       Der Umgang mit Raubkunst in Museen und die Aufarbeitung des Völkermords in
       Namibia zeigen die Halbherzigkeit der kolonialen Erinnerungspolitik.