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       # taz.de -- Unwetter in Bayern: Katastrophenfall in Oberbayern
       
       > Auch das Berchtesgadener Land wurde vom Unwetter heimgesucht. In
       > Österreich sind Salzburg, Tirol und Wien betroffen.
       
   IMG Bild: Von Kunsteisbahn in Königsee ist nur noch Schutt übrig
       
       München taz | „Um 22.22 Uhr mussten wir den Katastrophenfall ausrufen“,
       sagt Bernhard Kern, „es war fast unvorstellbar im Berchtesgadener
       Talkessel.“ Im südöstlichsten Teil Bayerns schüttete es in riesigen Mengen
       in der Nacht auf Sonntag.
       
       Eine vorläufige Bilanz zieht der CSU-Landrat im Kreis Berchtesgadener Land
       am Sonntag um 9 Uhr auf einer Pressekonferenz: Zwei Todesopfer sind zu
       beklagen. Eine Person sei direkt an den [1][Folgen des Unwetters]
       verstorben, die andere an einer „natürlichen Todesursache“, der Tod hänge
       aber „vielleicht mit dem Unwetter zusammen“.
       
       Ab 8.30 Uhr abends gingen mehr und mehr Notrufe bei Polizei und Feuerwehr
       ein: Menschen waren in Autos eingeschlossen und vom Wasser umhüllt, Gebäude
       einsturzgefährdet. Anton Brandner, Einsatzleiter der dortigen Feuerwehr,
       berichtet von einem Fahrzeug mit sieben Personen, das nur wenige Meter vor
       der reißenden Berchtesgadener Ache zum Stehen kam.
       
       Besonders hart erwischt hat es die Gemeinde Schönau am Königssee, wo
       mehrere Häuser wegen Einsturzgefahr evakuiert werden mussten. Dies betraf
       80 Menschen. Insgesamt wurden 130 Bürger aus ihren Wohnungen und Häusern in
       Sicherheit gebracht.
       
       ## „Im Keller hat niemand etwas zu suchen“
       
       Landrat Kern warnt weiterhin deutlich und nicht nur für Bayern: „Im Keller
       hat niemand etwas zu suchen.“ Dringend appelliert er an
       „Katastrophentouristen“ und andere Auswärtige, nicht in die Gegend zu
       reisen. Die Straßen seien „extremst in Mitleidenschaft gezogen worden“ und
       müssten freigehalten werden für Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW).
       Insgesamt gab es 500 Einsätze, 890 Hilfskräfte waren im Einsatz.
       
       Kern und Brandner loben den Gemeinsinn der Bürger, man würde in einer
       solchen Situation „zsammstehn“, sagt der Landrat. Die Region sei bezüglich
       Unwettern „leidgeprüft“ – auffällig sei aber diesmal, wie „rasant“ und
       schnell es zu der Extremsituation gekommen ist. Ob der [2][Klimawandel]
       solche Ereignisse begünstigt? Unter Schock sagt dazu an diesem Sonntag hier
       noch niemand etwas.
       
       Andernorts in Bayern verlief das Unwetter glimpflicher. Aus Nürnberg und
       Franken wurde Starkregen vermeldet – ohne größere Schäden. Auch Passau, die
       Dreiflüssestadt, blieb weitgehend verschont.
       
       Beim Nachbarn Österreich hat das Unwetter zu erheblichen Schäden geführt.
       Zu Todesfällen oder Verletzten ist es den Angaben zufolge nicht gekommen.
       Vor allem der Ort Hallein südlich von Salzburg wurde aber schwer getroffen.
       Der reißende Kothbach überflutete dort weite Teile der Altstadt, Menschen
       mussten teilweise per Hubschrauber geborgen werden.
       
       Insgesamt waren hier 2.300 Feuerwehrleute im Einsatz. „Wir gehen von einem
       Millionenschaden aus“, so der Stadtsprecher. Einige Gebäude sowie Teile der
       Infrastruktur seien schwer beschädigt. Im Dauereinsatz waren die
       Feuerwehren in Salzburg, Tirol und Wien, wie die Agentur APA meldete. (mit
       dpa)
       
       18 Jul 2021
       
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