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       # taz.de -- Unzureichende Gewässerpolitik: Noch nicht durchgesickert
       
       > Weder Bund noch Länder haben für Hochwasser vorgesorgt, wie es in Zeiten
       > des Klimawandels notwendig wäre. Dabei gibt es längst gute Vorschläge.
       
   IMG Bild: Scholz und Söder besichtigen die Folgen des Hochwassers in Bayern
       
       Das Wasser hat sich in die Politik gedrängt, doch was die Fluten für die
       Politik bedeuten, ist noch nicht durchgesickert. Bislang war Wasser kein
       Thema, wie sich schon in den Dürrejahren seit 2018 zeigte. Dabei sind
       Fluten [1][nur eine weitere Spielart der Erderwärmung], die verheerenden
       Auswirkungen der Sturzbäche nur eine weitere Folge der nicht existenten
       Gewässerpolitik. Aber weder Bund noch Länder haben für Hochwasser
       vorgesorgt, wie es in Zeiten der Erderwärmung notwendig wäre.
       
       Erst 2019 und 2020 hat die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA)
       empfohlen, die [2][Hochwasser]-Managementpläne für Flüsse zu prüfen und zu
       aktualisieren – und sie dann umzusetzen. Und die LAWA hatte schon damals
       viele Vorschläge, die nun die Politik bestimmen müssten: Deiche
       zurückverlegen, Flüsse aus Betonkorsetts holen und Altarme anschließen,
       Auen bepflanzen, damit Wurzeln und Humus das Wasser halten, keine weitere
       Bodenverdichtung mit Landwirtschaftsmaschinen.
       
       Die Arbeitsgemeinschaft forderte sogar, in hochwassergefährdeten Gebieten
       die Heizungen von Öl auf Gas umzustellen, damit Fluten nicht die
       Heizöltanks von den Rohren reißen, wie nun an Erft und Ahr geschehen.
       
       Tolle Ideen, passiert ist nichts. Der politische Wille zum systematischen
       Umbau des Landes fehlt. Das zeigt sich auch in der Verwaltung des Wassers.
       Die Wasserwirtschaftsämter sind personell massiv ausgedünnt. Zudem
       verheddern sich viele in Umsetzungsplänen und Maßnahmenkatalogen, die sie
       erstellen, aber nie abarbeiten.
       
       ## Wasser muss Querschnittsthema werden
       
       Das Bundesumweltministerium hat im Juni in der Nationalen Wasserstrategie
       zudem festgestellt, dass die Mitarbeitenden in den Wasserwirtschaftsämtern
       nicht dafür ausgebildet sind, die komplexen Folgen des Klimawandels zu
       begreifen und umzusetzen.
       
       Wenn Söder, Scholz, Dreyer und die anderen Noch-Regierenden den Schlamm von
       ihren Schuhen gewischt haben, müssen sie Wasser zum politischen
       Querschnittsthema machen. Den Klimawandel stoppen zu wollen, reicht nicht
       mehr. Wasser gehört ins Bau-, Planungs- und Energierecht, in die
       Landwirtschaftspolitik und in die Pläne zur Industrieansiedlung. Auch bei
       der Verteilung von Steuergeld muss Wasser mitgedacht werden: Weniger
       finanzielle Unterstützung für Einzelne, mehr Mittel für den systematischen
       Umbau entlang der Flüsse wären ein Anfang.
       
       20 Jul 2021
       
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