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       # taz.de -- Angriffe in Irak und Syrien: Mehrere Tote bei US-Militärschlag
       
       > Die USA haben Stellungen in Irak und Syrien bombardiert – zur
       > Abschreckung gegen Attacken pro-iranischer Milizen, heißt es.
       
   IMG Bild: Die Luftschläge seien „angemessen in ihrem Umfang“ gewesen, so Pentagon-Sprecher Kirby
       
       Washington dpa | Mit einem weiteren Militärschlag unter dem Befehl von
       Präsident Joe Biden haben die USA versucht, den Druck auf den Iran und
       dessen Verbündete zu erhöhen. Das US-Militär flog in der irakisch-syrischen
       Grenzregion Luftangriffe auf mehrere Ziele, die von pro-iranischen Milizen
       genutzt worden seien, teilte Pentagon-Sprecher John Kirby am Sonntagabend
       (Ortszeit) in Washington mit.
       
       Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Montag sieben
       Todesopfer, die zu schiitischen Gruppen aus dem Irak gehört hätten. Zudem
       gebe es Schwerverletzte. Auch ein Waffenlager und ein Militärposten wurden
       demnach zerstört. Aus Kreisen der irakischen Milizen hieß es, vier ihrer
       Kämpfer seien getötet worden.
       
       Von den Einrichtungen aus hätten vom Iran unterstützte Milizen mit Drohnen
       Angriffe auf US-Personal und Einrichtungen im Irak gestartet, so Kirby. Es
       handele sich um zwei Ziele in Syrien und eines im Irak. Dort seien unter
       anderem Waffen gelagert worden. Das Pentagon sprach von einem notwendigen
       und angemessenen Defensivschlag.
       
       Kirby sagte, Hintergrund sei die anhaltende Serie von Anschlägen durch vom
       Iran unterstützte Gruppen gegen US-Ziele im Irak. Der US-Präsident habe die
       Militäraktion angeordnet, um weitere solcher Angriffe zu unterbinden. Die
       USA handelten in Übereinstimmung mit ihrem Recht auf Selbstverteidigung.
       
       Biden habe mit diesem Angriff gezeigt, dass er handele, um US-Kräfte zu
       schützen, sagte der Pentagon-Sprecher weiter. Die Luftschläge seien sowohl
       „notwendig, um der Bedrohung zu begegnen“ als auch „angemessen in ihrem
       Umfang“. Das Vorgehen sei so ausgestaltet, dass es das Risiko einer
       Eskalation begrenze, zugleich aber klar und unmissverständlich eine
       „abschreckende Botschaft“ aussende.
       
       ## Kriegsschauplatz Irak und Syrien
       
       Das [1][US-Militär hatte bereits Ende Februar im Osten des
       Bürgerkriegslandes Syrien Luftangriffe geflogen] – dabei waren zahlreiche
       Anhänger pro-iranischer Milizen getötet worden. Es war der erste
       Militärschlag seit Bidens Amtsantritt gewesen. Auch diesen hatte das
       US-Verteidigungsministerium als reinen „Defensivschlag“ gewertet – als
       „verhältnismäßige“ Reaktion auf vorherige Angriffe gegen US-Soldaten und
       deren internationale Partner im Irak.
       
       Bei einem Raketenangriff auf die nordirakische Stadt Erbil war im Februar
       zuvor ein ziviler Auftragnehmer der internationalen Militärkoalition
       getötet worden. Mehrere Menschen wurden dabei verletzt. In den vergangenen
       Monaten hatte es weitere Angriffe gegeben, bei denen Raketen auf
       Stützpunkte im Irak abgefeuert worden waren, die von der US-Armee genutzt
       werden.
       
       Unter Verdacht stehen seit Längerem Milizen, die eng mit dem Iran verbunden
       sind. Sie fordern den Abzug der US-Truppen aus dem Irak, die die irakische
       Armee im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen.
       Der Irak, aber auch Syrien haben sich zu Schauplätzen des Konflikts
       zwischen den USA und dem Iran entwickelt.
       
       ## Fortschritte bei Atomverhandlungen
       
       Die US-Luftangriffe kommen zu einer Zeit, in der internationale
       Verhandlungen über eine [2][mögliche Rückkehr der USA zum Atomabkommen mit
       dem Iran] laufen. Das Abkommen war 2015 zwischen dem Iran sowie den USA,
       Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China geschlossen
       worden. Unter Bidens Vorgänger Donald Trump waren die USA 2018 einseitig
       aus der Vereinbarung ausgestiegen und hatten massive Sanktionen gegen den
       Iran verhängt. Im Gegenzug hielt sich auch der Iran schrittweise nicht mehr
       an seine Verpflichtungen.
       
       Seit mehreren Wochen laufen nun Gespräche in Wien über eine Rückkehr beider
       Länder zu den Vorgaben des Atomdeals. Sowohl Teheran als auch Washington
       hatten zuletzt von Fortschritten bei den Verhandlungen gesprochen.
       US-Unterhändler betonten jedoch, es gebe noch „ernsthafte Differenzen“ und
       bislang seien noch keinerlei Vereinbarungen festgezurrt: „Nichts ist
       vereinbart, bis alles vereinbart ist.“
       
       28 Jun 2021
       
       ## LINKS
       
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