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       # taz.de -- Verein von Motorradrockern: Seehofer verbietet „Bandidos“-Gruppe
       
       > Das Innenministerium hat die „Bandidos MC Federation West Central“
       > aufgelöst. Die Motorradrocker sollen an zahlreichen Verbrechen beteiligt
       > gewesen sein.
       
   IMG Bild: Der zweitgrößte Rockerverein der Welt: In Deutschland wurde ein Bandidos-Verein nun verboten
       
       Berlin dpa/rtr | Bundesinnenminister Horst Seehofer hat die Rockergruppe
       „Bandidos“ verboten und aufgelöst. Dies sei in Abstimmung mit den
       Innenministern von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und
       Rheinland-Pfalz geschehen, teilte das Bundesinnenministerium in Berlin am
       Montag mit. Zweck und Tätigkeit des Vereins liefen „den Strafgesetzen
       zuwider“, hieß es zur Begründung.
       
       Das Vermögen des Vereins „BMC Federation West Central“ werde beschlagnahmt
       und eingezogen. Kennzeichen des Clubs dürfen demnach künftig weder
       verbreitet noch öffentlich oder bei einer Versammlung gezeigt werden. Das
       Verbot sei den Funktionären am Morgen zugestellt worden.
       
       In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie in
       Thüringen hatten fast 1.800 Polizeibeamt:innen Anfang Juli
       Vereinshäuser und Wohnungen von mutmaßlichen Mitgliedern der Gruppierung
       durchsucht. Dabei wurden unter anderem Waffen, Munition, Drogen,
       Motorräder, Speichermedien und größere Mengen Bargeld sichergestellt. Die
       Ermittler gewannen durch die Auswertung der Funde außerdem zusätzlichen
       Einblick in die Struktur der Gruppierung. Mitgenommen wurden auch
       [1][Westen mit Abzeichen, sogenannte Kutten.]
       
       Nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums geht es der Rockergruppe, die
       ihren Schwerpunkt in NRW hat, nicht, wie in den Statuten des Vereins
       behauptet, vor allem um gemeinsames Motorradfahren. Zweck der „Bandidos MC
       Federation West Central“ und ihrer nun ebenfalls verbotenen
       Teilorganisationen sei es vielmehr, „einen territorialen und finanziellen
       Machtzuwachs innerhalb der Rockerszene anzustreben und entsprechende
       Ansprüche regelmäßig auch mit Gewalt, insbesondere gegenüber anderen
       Rockergruppierungen in seinem regionalen Einflussgebiet durchzusetzen“.
       
       ## Aufnäher für Straftaten
       
       So hatte etwa Anfang 2019 eine Schießerei in der Kölner Innenstadt für
       Entsetzen gesorgt. Der Schusswechsel war wohl Teil des Machtkampfes
       zwischen „Bandidos“ und [2][Rockern von den „Hells Angels“.]
       
       Dass Straftaten durch die „Bandidos MC Federation West Central“ nicht nur
       geduldet, sondern auch gefördert und belohnt wurden, lässt sich laut
       Bundesinnenministerium auch daran ablesen, „dass es verschiedene Aufnäher
       („Patches“) des Vereins gibt, die an Mitglieder verliehen werden, die
       Straftaten im Sinne des Vereins verübt haben“. Zu den verübten Straftaten
       zählten schwere Körperverletzung sowie versuchte und vollendete
       Tötungsdelikte.
       
       Das Ministerium verwies auf den Prozess vor dem Landgericht Hagen gegen
       mutmaßliche Führungsmitglieder der Gruppierung sowie gegen führende
       Mitglieder eines bereits verbotenen „Chapters“ der Bandidos aus Hagen wegen
       des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Die Rocker hatten
       in Nordrhein-Westfalen zuletzt versucht, sich juristisch gegen
       Verbotsverfügungen von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zur Wehr zu
       setzen. Nach den Durchsuchungen Anfang Juli waren auch in Hessen
       Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet worden.
       
       Laut Bundesinnenministerium wurde der „Bandidos MC“ 1966 im
       US-amerikanischen Texas gegründet und ist in Deutschland seit 1999
       vertreten.
       
       12 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
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