URI: 
       # taz.de -- Nach Protest von Geflüchteten: Bremer SPD bleibt bei ihrem Kurs
       
       > „Together we are Bremen“ fordert einen Stopp der Umverteilungen von
       > Geflüchteten. Doch die SPD-Fraktion will daran nichts ändern.
       
   IMG Bild: Ein Demonstrant im April 2020 fordert die Schließung der Erstaufnahmestelle an der Lindenstraße
       
       Bremen taz | Das Bündnis [1][„Together we are Bremen“] hat am Mittwoch vor
       der SPD-Parteizentrale gefordert, die Umverteilung Geflüchteter zu stoppen.
       Auch eine Psychotherapie, ein Schulbesuch oder schlicht das Sesshaftwerden
       sollten beim Migrationsamt als triftige humanitäre Gründe gegen einen
       Transfer gelten. Die Partei solle sich dafür einsetzen.
       
       Kritik am Protest kommt von Kevin Lenkeit, innenpolitischer Sprecher der
       SPD-Fraktion. Er habe Verständnis dafür, dass die Demonstrierenden seine
       Partei adressiert haben. „Absolut kein Verständnis habe ich jedoch dafür,
       wenn den Mitarbeiter:innen – mit und ohne Migrationsgeschichte – der
       SPD pauschal Rassismus und Feigheit unterstellt werden, weil sie im Büro
       sitzen und ihre Arbeit machen“, sagte Lenkeit.
       
       An der Arbeit der Innenbehörde gebe es nichts zu kritisieren. Innensenator
       Ulrich Mäurer (SPD) setze sich für eine liberale Geflüchtetenpolitik im
       Bund ein. Und Bremen habe schließlich die „liberalste aller Länder“.
       
       Geflüchtete müssten trotzdem verteilt werden: „Die Integration von Menschen
       bedarf Geld und Personal“, erklärt Lenkeit. Das Verhalten Einzelner sei
       „unsolidarisch denen gegenüber, die wir hier mit dem vorhandenen Geld und
       Personal integrieren wollen und werden“. Seiner Meinung nach verstoße es
       nicht gegen die Menschenwürde, wenn jemand von Bremen nach Mönchengladbach
       ziehen soll.
       
       ## Langes Warten auf Geburtsurkunden
       
       Er bezieht sich damit auf den Fall eines Guineers, der vor dem Protest
       [2][mit der taz gesprochen] hat: Boubacar Dialo sollte nach Mönchengladbach
       umverteilt werden, hat sich dagegen aber gewehrt und lebt – ohne Papiere –
       weiter in Bremen.
       
       Die Protestierenden thematisierten am Mittwoch auch erneut, dass viele
       Mütter lange [3][auf die Geburtsurkunden warten]. Die SPD solle sich dafür
       einsetzen, dass die Standesämter ihren Ermessensspielraum für die
       Überprüfung des Personenstandes der Mütter anders auslegen. Lenkeit sagt
       dazu, die Spielräume müssten gesetzeskonform sein. Eine Geburtsurkunde als
       „wichtiges Dokument“ müsse im Zweifel geprüft werden.
       
       29 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Gefluechteter-ueber-sein-Leben/!5730884
   DIR [2] /Guineer-ueber-Umverteilungen-in-Bremen/!5785921
   DIR [3] /Rassismus-Vorwurf-gegen-Bremer-Behoerde/!5752462
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alina Götz
       
       ## TAGS
       
   DIR Umverteilung
   DIR SPD Bremen
   DIR Bremen
   DIR Ulrich Mäurer
   DIR Geflüchtete
   DIR Geflüchtete Frauen
   DIR Minderjährige Geflüchtete
   DIR SPD Bremen
   DIR Schwerpunkt Rassismus
   DIR Schwerpunkt Rassismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Umverteilung geflüchteter Eltern: Stillende Mutter unter Druck
       
       Das Migrationsamt Bremen will eine Geflüchtete in ein anderes Bundesland
       schicken. Ihre sechs Monate alte Tochter hätte das Recht zu bleiben.
       
   DIR Umverteilung junger Geflüchteter: Suizidgefahr ist kein Argument
       
       Rund 40 junge Geflüchtete müssen Bremen verlassen, weil man ihnen ihr Alter
       nicht glaubt. Der Verein Fluchtraum sendet einen Hilferuf an die Behörden.
       
   DIR Guineer über Umverteilungen in Bremen: „Das erste Stück Sicherheit“
       
       Boubacar Dialo und Anna Schroder von „Together we are Bremen“ erzählen,
       warum Bremen etwas gegen die Umverteilung Geflüchteter tun könne.
       
   DIR Rassismus-Vorwurf gegen Bremer Behörde: Der Ehe verdächtig
       
       Schwarze Bremer Mütter kämpfen weiter um Geburtsurkunden und
       Aufenthaltstitel. Die Gerichte geben ihnen recht, die Ämter pochen auf
       viele Prüfungen.
       
   DIR Rassismus-Vorwurf gegen Bremer Behörde: Verweigerte Geburtsurkunden
       
       Schwarze Bremer Mütter werfen dem Standesamt vor, ihnen pauschal zu
       unterstellen, verheiratet zu sein und deshalb Vaterschaften nicht
       anzuerkennen.