# taz.de -- Aktion von Ende Gelände: Klimaaktionismus global
> „Ende Gelände“ macht dem flüssigen Erdgas eine Kampfansage. Damit geht es
> in die zweite große Runde gegen fossile Brennstoffe – diesmal
> international.
IMG Bild: FFF-Proteste gegen Fracking und LNG vor dem Firmensitz des Kreuzfahrtunternehmens Aida im Januar
Wenn „[1][Ende Gelände“ flüssiges Erdgas (LNG) zum neuen Ziel des Protests]
erklärt, unternimmt die Klimabewegung in Deutschland einen klugen
Schachzug. Einmal, weil der [2][Kohleausstieg] zwar viel zu spät kommt,
aber doch besiegelt ist, und der Protest im rheinländischen Kohlerevier
erschöpft ist. Vor allem aber, weil das Thema LNG Potenzial für eine
europäische und schließlich eine globale Bewegung hat.
Zu recht müssen sich Ende Gelände und Fridays for Future mit dem
[3][Vorwurf] auseinandersetzen, dass sie eine überwiegend weiße, gebildete
und ökonomisch gut situierte Bevölkerungsschicht repräsentieren. Doch
[4][die Aktivist*innen haben das erkannt und handeln entsprechend].
Sie bemühen sich in den letzten Jahren verstärkt darum, auch nicht-weiße
Personen als Sprecher*innen aufzustellen und sich auf die Klimafolgen zu
konzentrieren, die Menschen im globalen Südens besonders hart treffen.
Gleichzeitig gingen sie auf die Gewerkschaften und Sozialverbände zu, um
auch Nicht-Akademiker*innen einzubinden.
LNG ist in Deutschland schwer vermittelbar. Schiffe, die mit LNG fahren
statt mit Schweröl und Marinediesel, tragen tatsächlich zur
[5][Verbesserung der Luftqualität] in norddeutschen Küstenstädten bei.
Global gesehen ist ein Ausbau der LNG-Infrastruktur jedoch fatal. Ein
Großteil des importierten Erdgases kommt aus den USA und Argentinien, wo
europäische Konzerne wie Total oder Wintershall ganze Regionen zerstören –
mit [6][Frackingmethoden], die in Deutschland verboten sind.
Wenn sich europäische Länder CO2-ärmerer „Übergangstechnologien“ bedienen
und dabei anderswo die Zerstörung von Lebensgrundlagen in Kauf nehmen,
verstärken sie die Klimaungerechtigkeit und halten koloniale Ausbeutung
aufrecht. Zudem heizt das beim Transport von Flüssiggas freigesetzte Methan
die Atmosphäre noch stärker auf als CO2. Höchste Zeit also, dass die
deutsche Klimabewegung über den Tellerrand guckt und globale Gerechtigkeit
fordert.
29 Jul 2021
## LINKS
DIR [1] /Ende-Gelaende-im-Norden/!5785528
DIR [2] /Kohleausstieg/!t5204208
DIR [3] /Chefket-gegen-Fridays-for-Future/!5597614
DIR [4] /Diversitaet-beim-Klimaprotest/!5645995
DIR [5] /Anlandeterminal-fuer-fluessiges-Gas/!5734905
DIR [6] /Umweltdesaster-in-USA/!5702587
## AUTOREN
DIR Katharina Schipkowski
## TAGS
DIR Schwerpunkt Ende Gelände!
DIR Schwerpunkt Klimagerechtigkeit
DIR Schwerpunkt Klimawandel
DIR Erderwärmung
DIR Erdgas
DIR Kohle
DIR Kohleausstieg
DIR Kolonialismus
DIR Erneuerbare Energien
DIR GNS
DIR Schwerpunkt Klimawandel
DIR Schwerpunkt Ende Gelände!
DIR Schwerpunkt Klimawandel
DIR Wahlkampf
DIR Schwerpunkt Rassismus
DIR LNG
DIR Klima
DIR Massentierhaltung
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Profiteure fossiler Brennstoffe: Inflation und Klimakrise
Die Preiserhöhung für fossile Brennstoffe sollte durch die Erhöhung der
CO2-Steuer zustande kommen – nicht durch Profite der Anbieter.
DIR Protestaktion von Ende Gelände: Riskante Geschäfte blockiert
In Brunsbüttel machen mehrere Firmen mit klimaschädlichen Technologien
Kasse. Beim Protest dagegen kam es zu Konflikten mit der Polizei.
DIR Aktionstag von Ende Gelände: Brandbeschleuniger der Klimakrise
Die Aktivist*innen von Ende Gelände demonstrieren in Brunsbüttel gegen
das geplante LNG-Terminal. Für Samstag sind Proteste in Hamburg geplant.
DIR Campact vor der Bundestagswahl: Die Klimablockierer verhindern
Seit 2004 streitet Campact mit Onlinekampagnen und Petitionen für linke
Politik. Diese Bundestagswahl will die Organisation zur Klimawahl machen.
DIR Proteste von Ende Gelände in Hamburg: „Es gibt eine koloniale Komponente“
Klimakrise und Rassismus hängen für Aktivistin Elia Nejem zusammen. Deshalb
will sie bei Ende Gelände einen migrantischen Protest starten.
DIR Europas Energieversorgung: Flüssiggas ist ein Politikum
Bei der Frage, ob Deutschland einen Flüssiggas(LNG)-Terminal bauen soll,
geht es auch um Geopolitik und Bündnisloyalitäten.
DIR Umweltexperte zu Nordstream2: „Entweder Pipeline oder Klimaziele“
Als Brücken-Rohstoff für den Kohle- und Ölausstieg ist Erdgas nicht
geeignet, sagt DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
DIR Ende Gelände im Norden: Gegen Klimasünder abhängen
Aktivist*innen von Ende Gelände kommen zum ersten Mal nach
Norddeutschland. Sie protestieren gegen das geplante Erdgas-Terminal in
Brunsbüttel.