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       # taz.de -- Machtkampf in der Hamburger AfD: Revolte der „Flügel“-Anhänger?
       
       > Laut einem anonymen Schreiben versuchen AfD-Abgeordnete, die dem
       > rechtsextremen „Flügel“ nahe stehen, den Hamburger Landesvorstand
       > abzusetzen.
       
   IMG Bild: So einig wie auf der Wahlparty im Februar 2020 ist die Hamburger AfD schon lange nicht mehr
       
       Hamburg taz | Der Absender ist anonym, die Behauptungen sind brisant. In
       Hamburg scheinen Mitglieder der AfD zu versuchen, den Landesvorstand
       abzusetzen. Laut dem Schreiben, das der taz vorliegt, sollen die
       AfD-Bürgerschaftsabgeordnete Olga Petersen und die Bezirksvorsitzende
       Mitte, Nicole Jordan, zwei der wesentlichen Akteur:innen sein.
       
       In dem Schreiben wird behauptet, dass die AfD-Politikerinnen mit der
       Unterstützung von 40 Mitgliedern „offiziell die Durchführung eines
       Sonderparteitages mit dem Ziel der Ablösung des Hamburger Landesvorstandes
       beantragt“ hätten. Der Grund: der Vorstand habe „den Ausschluss“ des
       ehemaligen AfD-Fraktions- und Landesvorsitzenden in Brandenburg, Andreas
       Kalbitz, „mit zu verantworten“. Bis zu seinem [1][Parteirauswurf] am 15.
       Mai 2020 war er einer der zentralen Akteure des parteiinternen „Flügels“.
       
       Der „Flügel“, dessen bekanntestes Gesicht der Thüringer AfD-Fraktions- und
       Landesvorsitzende Björn Höcke ist, löste sich formal auf, nachdem das
       Bundesamt für Verfassungsschutz die Struktur als rechtsextremistisch
       einstufte. Das Label ist nun verschwunden – die dazugehörigen Personen
       nicht. Kalbitz flog aus der AfD, weil er die Mitgliedschaft in der
       verbotenen Heimattreuen Deutschen Jugend und bei den Republikanern beim
       Parteientritt nicht angegeben hatte.
       
       Die Bemühungen von Petersen und Jordan und allen weiteren
       Unterstützer:innen für einen Sonderparteitag können als ein Bekenntnis
       zum „Flügel“ beziehungsweise zu den rechtsextremen Kräften in der Partei
       betrachtet werden. Damit wird einmal mehr deutlich, wie [2][wenig
       überzeugend die Inszenierung der Hamburger AfD als vermeintlich
       geschlossene bürgerliche Partei durch die Fraktions- und Parteiführung von
       Dirk Nockemann und Alexander Wolf ist.]
       
       Schon im März 2020 hat das „Hamburger Bündnis gegen rechts“ auf die
       vermehrten Aktivitäten von „Flügel“-nahen AfDler:innen hingewiesen. Der
       AfD-Bezirk Mitte um Jordan sei dafür eine zentrale Basis, sagte damals
       Felix Krebs vom Bündnis. Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV)
       berichtete Ende 2020 ebenso über diese Aktivitäten. Das Amt veranschlagte
       40 Anhänger:innen. „Wir gehen davon aus, dass sich der
       rechtsextremistische Flügel nur zum Schein aufgelöst hat“, erklärte damals
       Landesamtsleiter Torsten Voß.
       
       Laut dem anonymen Schreiben hätten der AfD-Bezirksvorsitzende Nord, Martin
       Rohwedder, sowie Olga Petersen und Nicole Jordan erklärt, dass sie eine
       Abwahl nicht mehr betreiben würden. Dies sei aber nicht glaubhaft. Denn
       „nachdem der Landesvorstand die Durchführung des Sonderparteitags abgelehnt
       hat“, hätten sie am 24. 6. das AfD-Schiedsgericht angerufen. Ihre
       Unterschrift sollen sie „ausdrücklich nicht zurück gezogen“ haben, heißt es
       weiter.
       
       Dem Landesvorstand halten die namentlich Erwähnten aber nicht allein die
       Unterstützung des Ausschlusses von Kalbitz vor. Der Vorstand habe zudem den
       „laufenden Wahlkampf viel zu lasch aufgezogen“. Petersen gehört als
       Beisitzerin allerdings selbst dem Vorstand an.
       
       Der Bitte um Stellungnahmen kamen Petersen und Rohweder nicht nach. Eine
       Anfrage der taz per E-Mail ließen sie unbeantwortet. Allein Jordan bat um
       einen Anruf. Zur Sache wollte sie aber nichts sagen, denn das sei
       „parteiintern“, sie wollte vielmehr etwas über den Absender wissen. Das
       Schreiben sei für sie allerdings „Rufmord“, sagte sie dann doch noch.
       
       30 Jul 2021
       
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