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       # taz.de -- Fingerabdruck für Personalausweis: Von wegen sicherer
       
       > Der Personalausweis soll mit Fingerabdruck fälschungssicherer werden. Das
       > ist mindestens überflüssig.
       
   IMG Bild: Verrät ganz schön viel: Der Zeigefinger eines Menschen
       
       Ab dieser Woche ist es so weit: Wer einen neuen Personalausweis beantragt,
       muss künftig im Bürgeramt beide Zeigefinger auf einen Scanner halten –
       Abnahme der Fingerabdrücke. Die liegen dann gemeinsam mit dem biometrischen
       Foto auf einem Chip im Ausweis. Die Regelung gilt EU-weit für neu
       ausgestellte Reisedokumente.
       
       Es ist ein Beispiel dafür, wie faktenresistente Politiker:innen mit
       neuen Überwachungsmechanismen für ein vermeintliches Mehr an Sicherheit
       sorgen wollen. Denn das Argument für die Fingerabdrücke lautete stets: Der
       Ausweis soll fälschungssicherer werden.
       
       Es wäre schwierig, sich dem zu verschließen, hätte das Dokument das
       Sicherheitsniveau eines – sagen wir – Impfpasses. Hat es aber nicht. Im
       Gegenteil. Zumindest was den deutschen Personalausweis angeht, ist er so
       schwer zu fälschen, dass es in der Regel gar nicht erst versucht wird. Das
       Innenministerium [1][zählte laut Deutscher Welle] in den vergangenen Jahren
       jeweils nur wenige Dutzend Versuche.
       
       Mag sein, dass das Fälschen bei Dokumenten aus anderen europäischen Ländern
       einfacher ist – aber dann gäbe es hier noch auf anderen Wegen Potenzial,
       die Sicherheit zu erhöhen. Das präventive Erfassen der Fingerabdrücke von
       Millionen Bürger:innen trägt jedenfalls nicht dazu bei, die Menschen
       besser zu schützen.
       
       Denn biometrische Daten wie Fingerabdrücke, die Iris oder auch der
       Herzrhythmus, haben eines gemeinsam: Man kann sie nicht einfach ändern, wie
       etwa ein Passwort. Sind die Daten erst einmal abgegriffen, in falsche Hände
       gelangt, lassen sie sich nicht wieder zurückholen. Das ist auch deshalb von
       Bedeutung, weil biometrische Daten immer häufiger zur Authentifizierung
       eingesetzt werden – beim Entsperren des Smartphones oder Laptops, als
       Zugangsvoraussetzung zum Betriebsgelände und auch schon zur ersten Wohnung.
       
       Nun bleibt, wie so oft, wenn es um Bürgerrechte geht, nur das letzte
       Mittel: der Rechtsweg. Das ist frustrierend. Und es bestärkt jene, die sich
       angesichts von immer mehr gesammelten Daten auf allen Ebenen in dem Gefühl
       von Machtlosigkeit einrichten.
       
       2 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.dw.com/de/deutschland-mehr-%C3%BCberwachung-durch-neuen-personalausweis/a-58037785
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
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