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       # taz.de -- Skateboarden bei Olympia: Lilly Stoephasius unter den Top Ten
       
       > Die 14 Jahre alte Skateboarderin aus Berlin hat bei ihrem Olympia-Debüt
       > das Finale nur knapp verpasst. Sie erreichte immerhin Platz Neun.
       
   IMG Bild: Lilly Stoephasius ist Deutschlands jüngste Olympiateilnehmerin
       
       Berlin taz | Das Finale hat sie knapp verpasst. Und doch hat Lilly
       Stoephasius alles richtig gemacht. Denn die Skateboarderin aus Berlin, die
       erst vor wenigen Wochen 14 Jahre alt wurde, hatte sich zum Ziel gesetzt,
       bei den Olympischen Spielen in Tokyo unter die Top Ten zu kommen. Als
       Neunte ist ihr das gelungen. Wenn am Finale nur die besten acht teilnehmen
       – was solls.
       
       Die Schülerin gilt als derzeit beste [1][deutsche Skaterin], und sie ist
       auf angenehme Weise selbstbewusst, dass sie das auch noch eine Weile
       bleibt. „Ich werde in Paris 2024 versuchen, eine Medaille zu holen“, sagt
       sie. „Und für Los Angeles 2028 kann ich mich ja auch qualifizieren.“ Dabei
       ist ihr klar, dass das Niveau in ihrer jungen Sportart, speziell bei den
       Frauenwettbewerben, in den vergangenen Jahren „krass gestiegen“ ist – und
       weiter steigen wird. Im Alter von nur 3 Jahren konnte sie Skateboard
       fahren, mit 12 Jahren wurde sie Deutsche Meisterin.
       
       In Tokio passierte Stoephasius ein kleiner Sturz bei einer gar nicht so
       schwierigen Übung. Das war der Grund, warum sie knapp das Finale verpasst
       hat. „Ich habe mich direkt danach so geärgert. Es war nicht unbedingt der
       Sturz, sondern da habe ich gemerkt, dass die Spiele für mich vorbei waren“,
       sagte Stoephasius im Anschluss.
       
       Doch der Bundestrainer ist begeistert: „Fantastisch“ sei die Leistung. Ihr
       Vater und Heimtrainer Oliver Stoephasius hatte schon vorher gesagt: „Ich
       bin wahnsinnig stolz auf Lilly.“ Auch sie selbst kam bald zu einer guten
       Bewertung ihres Olympiaauftritts: „Ich habe meine persönlichen
       Höchstschwierigkeiten gezeigt“, sagte Stoephasius, „deshalb bin ich
       eigentlich zufrieden.“
       
       ## Die Altersgrenze sinkt
       
       Die allermeisten ihrer Konkurrentinnen dürfte sie in Paris 2024 wieder
       treffen: Die Drittplatzierte Sky Brown (Großbritannien) ist erst 13 Jahre
       alt, Silbermedaillengewinnerin Kokona Hiraki (Japan) gar erst 12. Dass
       Olympiasiegerin Sakura Yoshizumi mit ihren 19 Jahren schon beinahe als
       ältere Dame erscheint, sagt einiges über die junge Sportart aus, die bei
       den aktuellen Spielen erstmals zum olympischen Programm gehört, unterteilt
       in Street und Park. In letzterer Disziplin trat Lilly Stoephasius an.
       
       Zu den ganz großen Stars in dieser jungen Szene gehört Stoephasius nicht.
       In dieser Liga spielt schon eher die Britin Sky Brown, die Bronze holte.
       Sie hatte vor Olympia schon als Tänzerin eine Talentshow gewonnen, sie hat
       eine Single veröffentlicht, die auf Youtube weggeht wie geschnitten Brot,
       und auf Instagram hat sie mehr als eine Million Follower.
       
       Brown ist eher der Gegenentwurf zu Stoephasius, die in Charlottenburg zur
       Schule geht, gerne von ihrer Katze berichtet und überall sehr glaubwürdig
       erzählt, dass es ihr doch vor allem um Spaß geht. Entsprechend fällt der
       Name Stoephasius auch eher selten, häufiger fallen jedoch die Namen Brown
       und Hiraki, wenn derzeit diskutiert wird, ob man nicht eine höhere
       Altersgrenze bei Olympia einführen sollte. Wie auch immer entschieden wird
       – bei Lilly Stoephasius wird man einfach das Gefühl nicht los, dass sie
       das, was sie macht, einfach verdammt gerne tut.
       
       4 Aug 2021
       
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