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       # taz.de -- Grüner Vorstoß für neues Ministerium: Zeit für ein Klima-Veto
       
       > Die Grünen wollen ein eigenes Klimaschutzministerium schaffen. Eine gute
       > Idee, denn das bisherige Umweltministerium ist zu schwach.
       
   IMG Bild: Geben die Richtung vor: die Grünenchefs Habeck und Baerbock im Wahlkampfmodus
       
       Es ist ja leider so, dass die Klimapolitik das einzige Politikfeld ist, in
       dem keine Klimapolitik gemacht wird. Die findet da statt, wo
       Treibhausgasemissionen anfallen oder eben nicht. Das heißt: bei der
       Energiegewinnung, in der Landwirtschaft, im Verkehrswesen, beim Bauen und
       Heizen.
       
       Wie hilfreich ein eigenes Klimaschutzministerium wäre, [1][wie die Grünen
       es im Falle einer künftigen Regierungsbeteiligung einrichten wollen], ist
       deshalb eine Frage der konkreten Ausgestaltung. Wird es für alle diese
       Themen zuständig sein, für die es bisher andere Ministerien gibt? Oder
       vielleicht ein Initiativrecht haben, also die anderen Minister:innen
       dazu zwingen dürfen, Gesetze auf den Weg zu bringen?
       
       Im Detail haben die Grünen ihre Vorstellungen dazu noch nicht skizziert.
       Was ein Klimaschutzministerium aber bekommen soll, ist ein Vetorecht. Das
       geht in die richtige Richtung, obwohl das natürlich viele anders sehen.
       Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zum Beispiel befürchtet eine „Denke
       von Aufhalten und Verhindern“. Da kommt mal wieder sein Humor durch.
       Schließlich ist es vor allem die Union, die seit Jahrzehnten konkrete
       Klimaschutzmaßnahmen blockiert.
       
       Aber natürlich nicht nur, denn in der SPD gibt es traditionell viele, die
       deutsche Industriearbeitsplätze wichtiger finden als die Erhaltung der
       Lebensgrundlagen. Von der FDP ganz zu schweigen, um alle Regierungsparteien
       der vergangenen Jahrzehnte durchzugehen.
       
       Auffälliges Muster war durchweg: Immer, wenn aus dem Umweltministerium ein
       ganz passabler Klimaplan kam, [2][wurde er in der Abstimmung mit den
       anderen Ressorts zermahlen und verwässert]. Da bräuchte es mindestens ein
       Widerspruchsrecht, wie es auch Finanz-, Justiz- und Innenministerium unter
       bestimmten Umständen haben, um das Schlimmste zu verhindern.
       
       Die Idee mit dem Klima-Veto ist im Übrigen nicht neu. Sie findet
       parteiübergreifend [3][Zuspruch unter Ex-Umweltminister:innen]. Die wissen
       nämlich aus eigener Erfahrung: Gute Klimapolitik lässt sich schlecht
       machen, wenn man an den Stellen kaum Macht hat, an denen Klimapolitik
       wirklich stattfindet.
       
       4 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Klimaschutz-Ideen-der-Gruenen-vorgestellt/!5786559
   DIR [2] /Umweltministerin-auf-Abschiedstour/!5785119
   DIR [3] https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_86106202/klimawandel-umweltminister-ziehen-bilanz-wir-werden-einfach-nicht-klueger-.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Schwarz
       
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