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       # taz.de -- Mexikos Klage gegen US-Waffenfirmen: Ein halber Schritt zur Entwaffnung
       
       > Die Klage der mexikanischen Regierung gegen US-Waffenfirmen trifft die
       > Richtigen. Nur: Will sie wirklich weniger Gewalt, reicht das nicht aus.
       
   IMG Bild: In den USA sind Pistolen an jeder Ecke zu bekommen: Waffenladen in Boston
       
       Die Anzeige der mexikanischen Regierung gegen in den USA ansässige
       Waffenfirmen [1][zielt auf die Richtigen.] Die Waffenbauer wissen genau,
       dass Millionen ihrer gefährlichen Produkte auf die andere Seite des Rio
       Bravo geschmuggelt und dort zur Ermordung unzähliger Menschen benutzt
       werden. Also muss man sie dafür zur Verantwortung ziehen. Dieses Beispiel
       könnte auch in anderen Konflikten weltweit Schule machen.
       
       Zugleich beleuchtet die Klage einmal mehr, dass die USA mit schuld am
       „Drogenkrieg“ in Mexiko sind – nicht nur wegen des massiven Konsums von
       Kokain und Heroin in den USA. [2][Der Waffenschmuggel] ist die zweite
       Grundlage dieses Kriegs. Er ist nicht zuletzt möglich, weil der Verkauf in
       einigen US-Bundesstaaten ohne Kontrolle verläuft. Zweifellos wäre es
       deshalb konsequent gewesen, wenn Mexiko von der US-Regierung gefordert
       hätte, sich stärker gegen den freizügigen Handel mit Pistolen und Gewehren
       einzusetzen.
       
       Die Initiative Mexikos ist gut – aber um effektiv zu sein, muss sie auch
       den eigenen Anteil umfassen. Auch Polizei und Militär in Mexiko sind für
       viele Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Immer wieder verüben
       Sicherheitskräfte schwere Massaker.
       
       Zudem landen nicht wenige der Rüstungsgüter, die die Regierung einkauft,
       bei der Mafia. Zwischen 2006 und 2009 fanden 16.000 Waffen über Soldaten
       und Polizeibeamte den Weg zu den Kartellen. In Mexiko hat ausschließlich
       das Verteidigungsministerium das Recht, Waffen einzukaufen und
       weiterzugeben. Von Transparenz keine Spur – und das, obwohl immer wieder
       hochrangige Militärs mit den Kriminellen kooperieren.
       
       Will die mexikanische Regierung für friedlichere Verhältnisse sorgen, muss
       sie beim Waffengeschäft noch weiter gehen. Sie muss dafür sorgen, dass
       Einkauf und Verteilung der todbringenden Produkte transparenter und für die
       Zivilgesellschaft nachvollziehbar werden. Und sie muss sich fragen lassen,
       warum sie Sicherheitskräfte, von denen niemand weiß, auf welcher
       Gehaltsliste sie stehen, mit immer mehr und ausgefeilteren Waffen
       ausrüstet.
       
       5 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tagesschau.de/ausland/mexiko-klage-waffenschmuggel-101.html
   DIR [2] https://www.dw.com/de/mexiko-reicht-in-usa-klage-gegen-waffenhersteller-ein/a-5876835
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolf-Dieter Vogel
       
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