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       # taz.de -- Bericht zu Folter in Libyen: „Entsetzliche Vergehen“
       
       > Flüchtlinge in Libyen sind massiver Folter und sexueller Gewalt
       > ausgesetzt, heißt es in einem Bericht von Amnesty International. Europa
       > trage eine Mitschuld.
       
   IMG Bild: Amnesty International erhebt schwere Vorwürfe gegen die Europäische Union
       
       Tripolis afp | Migranten sind laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty
       International in [1][Libyen] noch immer „entsetzlichen Vergehen“
       ausgesetzt. Es gebe neue Beweise für „erschütternde Übergriffe,
       einschließlich sexueller Gewalt, gegen Männer, Frauen und Kinder“, heißt es
       in einem am Donnerstag veröffentlichten [2][Bericht]. Libyen ist ein
       wichtiges Transitland für Migranten und Flüchtlinge aus Afrika und dem
       Nahen Osten, die über das Mittelmeer nach Europa gelangen wollen.
       
       Greift die von der EU unterstützte libysche Küstenwache die Menschen auf
       See auf, werden sie in Internierungslager in dem nordafrikanischen
       Krisenland zurückgebracht. Menschenrechtler üben immer wieder massive
       Kritik an den Bedingungen in den Zentren.
       
       Die Migranten würden in Libyen willkürlich inhaftiert und seien
       „systematisch Folter, sexueller Gewalt, Zwangsarbeit und anderer Ausbeutung
       ausgesetzt“, erklärte Diana Eltahawy, Amnesty-Regionaldirektorin für den
       Nahen Osten und Nordafrika.
       
       Ende 2020 hätten die libyschen Behörden die Misshandlungen der Migranten
       „legitimiert“, indem sie zwei von Milizen betriebene Internierungslager
       übernommen hätten, heißt es in dem Bericht. Aus diesen Lagern seien in den
       vergangenen Jahren hunderte Flüchtlinge und Migranten gewaltsam
       verschwunden.
       
       ## Körper gegen Wasser
       
       Amnesty berichtete unter Berufung auf Aussagen Überlebender, Frauen seien
       in den Lagern „im Austausch für ihre Freilassung oder für lebenswichtige
       Dinge wie sauberes Wasser“ sexueller Gewalt durch Wachleute ausgesetzt.
       
       Die Menschenrechtsorganisation verurteilte „die andauernde Komplizenschaft
       europäischer Staaten“ mit Libyen. Die Zusammenarbeit der EU mit Libyen beim
       Thema Migration und Grenzschutz müsse ausgesetzt werden.
       
       Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in
       diesem Jahr fast 900 Migranten bei der Mittelmeerüberquerung gestorben.
       Laut dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR brachte die libysche Küstenwache
       zwischen Januar und Juni dieses Jahres mehr als 13.000 Menschen nach Libyen
       zurück – [3][das waren mehr als im gesamten Jahr 2020].
       
       15 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Friedensprozess-fuer-Libyen/!5780825
   DIR [2] https://pressecloud.amnesty.de/s/XpSfeCEyNwAfciS#pdfviewer
   DIR [3] /Migration-nach-Europa/!5780315
       
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