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       # taz.de -- Nächte voller Sternschnuppen: Es ist nur Staub, aber es ist schön
       
       > Am Donnerstag und am Freitag werden aus dem Himmel über Berlin und
       > Brandenburg viele Sternschnuppen zu sehen sein.
       
   IMG Bild: Wünsch dir was! Schnell!
       
       Viele werden sich daran erinnern: Wenn man als Kind eine Sternschnuppe sah,
       wünschte man sich meist ein Pony, ein neues Fahrrad oder wenigstens noch
       mehr Lego. Man fand es todlangweilig, wenn sich die Erwachsenen immer nur
       Gesundheit oder Frieden wünschten.
       
       Wenn aber in den kommenden Nächten wieder Hunderte [1][Sternschnuppen] vom
       [2][Himmel über Berlin] und Brandenburg regnen werden, dann könnte das
       diesmal vielleicht anders werden. Nach anderthalb Jahren Pandemie und
       ersten Auswirkungen des Klimawandels wird so manches Kind die brennendsten
       Wünsche womöglich auf Weihnachten verschieben und sich angesichts seltener
       Sternschnuppen auf Höheres besinnen.
       
       Sternschnuppen sind etwas Tolles, und sie bleiben auch toll, wenn man weiß,
       woher sie kommen. Denn eigentlich handelt es sich bei jenen, die in den
       kommenden Nächten zu sehen sein werden, nur um essigfliegengroße
       Staubteilchen, die aus dem Schweif des Kometen mit dem witzigen Namen
       109P/Swift-Tuttle stammen und beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen.
       
       Dieser Komet wurde 1862 zeitgleich von den US-amerikanischen Astronomen
       Lewis Swift und Horace Tuttle entdeckt, saust mit mehr als 150.000 km/h um
       die Sonne herum, kommt dabei ungefähr alle 120 Jahre an der Erde vorbei und
       ist mit 26 Kilometern Durchmesser zweieinhalbmal so groß und viermal so
       schnell wie der Asteroid, der die Dinosaurier auf dem Gewissen hat.
       
       ## 100 Stück pro Stunde
       
       Die Staubteilchen von 109P/Swift-Tuttle, die übrigens nach Perseus, dem
       griechischen Halbgott, und seinem entsprechenden Sternbild Perseiden
       heißen, werden immer dann sichtbar, wenn die Erde die Flugbahn des
       Kometenschweifes kreuzt. Das ist jedes Jahr in der ersten Augusthälfte der
       Fall. In dieser Zeit können auch mal bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde
       runterkommen.
       
       Übrigens gibt es eine lustige Erklärung, warum Sternschnuppen
       Sternschnuppen heißen. Außerhalb Berlins meint man mit Schnuppen angeblich
       die glühenden Dochtenden einer brennenden Kerze, die man abschneiden kann,
       damit die Kerze nicht rußt. Nach einschlägigen Wörterbüchern beruht die
       Benennung von Meteoroiden nach Dochtenden auf der Vorstellung, dass sich
       der Himmel mithilfe von Sternschnuppen selbst putzt.
       
       Wer das verstehen möchte, der sollte sich am besten am Donnerstag oder am
       Freitag irgendwann zwischen 22 und 4 Uhr nachts an einen möglichst dunklen
       Ort begeben, also raus aus der Stadt oder in einen Park. Und weil sich die
       Augen so besser an die Dunkelheit gewöhnen können und Fotos von
       Sternschnuppen sowieso nie was werden, kann man das Handy dabei auch mal zu
       Hause lassen.
       
       12 Aug 2021
       
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