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       # taz.de -- Wechsel aus der Politik: Ministerin bald AOK-Chefin
       
       > Niedersachsens ehemalige Sozialministerin Carola Reimann (SPD) heuert bei
       > den Krankenkassen an und wird Chefin des AOK-Bundesverbandes.
       
   IMG Bild: Will AOK-Chefin werden: Niedersachsens Ex-Sozialministerin Carola Reimann (SPD)
       
       Göttingen taz | Interessenkonflikt? Ach was. [1][Niedersachsens
       Ex-Sozialministerin Carola Reimann (SPD)] sieht kein Problem in ihrem
       beruflichen Comeback als Krankenkassen-Chefin. Die 53-Jährige will
       Vorstandschefin des AOK-Bundesverbandes werden. Sie war als
       Bundestagsabgeordnete von 2000 bis 2017 sowie seit 2017 als
       Landesministerin auch für Gesundheitspolitik zuständig.
       
       Am 1. März trat sie aus gesundheitlichen Gründen zurück und unterzog sich
       einem Eingriff. Zuvor hatte die Opposition, aber auch der Koalitionspartner
       CDU sie wegen Fehlern beim Corona-Management kritisiert. Auch dass sie die
       [2][Pflegekammer Niedersachsen vor die Wand gefahren] habe, wurde ihr
       vorgeworfen.
       
       Sie wechsele nun ja nicht in die freie Wirtschaft, argumentiert Reimann,
       sondern in den „öffentlich-rechtlichen Sektor“. Der [3][AOK-Bundesverband]
       mit 27 Millionen Versicherten unterstehe nämlich der Aufsicht durch die
       Berliner Senatsverwaltung. Als AOK-Chefin will Reimann ihre „langjährige
       Expertise in der Gesundheits- und Sozialpolitik einbringen“.
       
       Niedersachsens Staatskanzlei prüft aber noch, ob es eine
       Interessenkollision mit Blick auf Reimanns frühere Tätigkeit gibt. Immerhin
       ist ihr altes Ministerium die Aufsichtsbehörde der AOK Niedersachsen. Nach
       dem Ministergesetz kann es Ministern bis zu 18 Monate verwehrt werden, nach
       ihrem Ausscheiden aus dem Amt eine Beschäftigung außerhalb des öffentlichen
       Dienstes aufzunehmen.
       
       ## Geld spielt keine Rolle
       
       Das Geld spielt bei Reimanns angepeiltem Job angeblich keine Rolle. Als
       Ministerin bekam sie ein Jahresgehalt von knapp 200.000 Euro, der jetzige
       AOK-Vorstandsvorsitzende erhält eine Grundvergütung von 225.000 Euro, plus
       „variable Bestandteile“ in Höhe von 43.400, plus noch mal 75.000 Euro als
       „Zusatzversorgung“.
       
       Ihr gehe es immer vorrangig um die Aufgabe, sagt Reimann. Natürlich müsse
       auch der Verdienst stimmen, aber das habe bei ihr nie die oberste
       Priorität. Dass das AOK-Gehalt im Bundesanzeiger veröffentlicht werde,
       zeige überdies, dass es sich bei der Krankenkasse eben nicht um ein
       Unternehmen der freien Wirtschaft handele. Deren Vorstandsvergütungen
       würden nicht veröffentlicht.
       
       13 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
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   DIR [2] /Niedersachsens-Pflegekammer-aufgeloest/!5708202
   DIR [3] https://aok-bv.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reimar Paul
       
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