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       # taz.de -- Mängel der Luca-App: Ein lehrreiches Debakel
       
       > Reihenweise beschafften Verwaltungen die Nachverfolgungs-App Luca, obwohl
       > diese gravierende Sicherheitsmängel aufweist.
       
   IMG Bild: QR-Codes: zentral für die Kontaktnachverfolgung
       
       Es war das zentrale Argument, mit dem Verwaltungen vor einigen Monaten
       reihenweise Verträge mit culture4life, der Betreiberfirma der Check-in-App
       [1][Luca], abschlossen: Die App zum Sammeln von Aufenthaltsorten ihrer
       Nutzer:innen sollte die Nachverfolgung durch die Gesundheitsämter
       erleichtern – ach was: erleichtern, revolutionieren! Die Firma gab sich
       keine Mühe, die Hoffnungen zu bremsen, im Gegenteil: Schnell entstand der
       Eindruck, Luca sei der Schlüssel, um die Pandemie in den Griff zu bekommen.
       
       Nun ja. Dass eine Anwendung, die einfach registriert, wer zur gleichen Zeit
       den gleichen QR-Code gescannt hat, vielleicht nicht allzu aussagekräftig
       ist, wenn sich dieser Code auf ein dreistöckiges Kaufhaus, einen Tierpark,
       oder eine Sportanlage unter freiem Himmel bezieht – um das zu verstehen,
       braucht man keinen Doktor in Epidemiologie. Wenn diese Anwendung auch noch
       vor Datenschutz- und Sicherheitsproblemen strotzt und die
       Betreiber:innen es nicht schaffen, diese umgehend und umfassend
       auszuräumen, dann ist noch mehr Vorsicht geboten. Wenn die öffentliche Hand
       dann trotz allem diverse Millionen für Lizenzen ausgibt, teilweise auch
       noch ohne Ausschreibung, dann lässt sich das nicht mehr einfach unter „dumm
       gelaufen“ verbuchen.
       
       Der Spiegel hat nun bei gut der Hälfte der Gesundheitsämter in Deutschland
       nachgefragt, wie sie es mit der [2][Luca-App] halten. Das Ergebnis: Von 114
       Ämtern mit Luca-Anschluss hat die Hälfte noch nie Daten abgerufen.
       Technische Probleme, unbrauchbare Daten: zu viel Aufwand für zu wenig
       Nutzen.
       
       Da ist nichts mehr zu retten. Aber doch viel zu lernen – für alle künftigen
       Fälle, in denen [3][Software] beschafft werden soll. Egal ob es um
       Bürosoftware, ein Programm für Videokonferenzen oder Cloud-Dienste geht.
       Die Platzhirsche oder die mit dem besten Marketing haben nämlich nicht
       unbedingt das beste Produkt. Diese Information scheint in guten Teilen von
       Politik und Verwaltung bislang noch nicht angekommen zu sein.
       
       16 Aug 2021
       
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