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       # taz.de -- Kritik an neuer U-Bahnlinie in Hamburg: Unterirdisch klimaschädlich
       
       > Im nächsten Jahr könnte in Hamburg der Bau der neuen U-Bahnlinie 5
       > beginnen. Doch es gibt Widerstand: Kritiker beklagen veraltete Planung.
       
   IMG Bild: Hält bislang an der Planung zur U5 fest: Peter Tschentscher
       
       Hamburg taz | Zwar sind die Planungen für den [1][Bau der U-Bahnlinie 5]
       bereits weit vorangeschritten. Doch mehr denn je sehen Gegner:innen
       eines der größten Hamburger Projekte in diesem Jahrhundert die Argumente
       auf ihrer Seite: In einem offenen Brief fordern Verkehrsexpert:innen
       und -aktivist:innen die Politik zu einer fachlichen Neubewertung des
       Vorhabens auf. „Die Pläne zum Bau der U-Bahnlinie sind mittlerweile sieben
       Jahre alt und damit völlig veraltet“, sagt Norbert Holtz von den
       Naturfreunden Hamburg.
       
       Sowohl das Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts vom April als auch
       eine Verschärfung des Hamburger Klimaschutzplans, die gegenwärtig
       diskutiert wird, mache eine Abkehr von den Plänen nötig, sagen die
       Kritiker:innen. Der Senat wiederum hält an den Plänen mit dem Ziel fest,
       einen besseren ÖPNV zu realisieren.
       
       Die geplante U5 soll im Osten der Stadt von Bramfeld über Steilshoop und
       Barmbek-Nord in die City Nord führen. Von dort geht es über Winterhude bis
       zur Innenstadt.
       
       In westlicher Richtung soll die U5 weiter über die Universität, das UKE und
       den Siemersplatz bis zur Endhaltestelle in Stellingen führen. Seit Ende
       letzten Jahres befindet sich ein erster Abschnitt im
       Planfeststellungsverfahren. Frühestens im kommenden Jahr wäre der
       Baubeginn. Wann das gesamte Projekt abgeschlossen sein soll, dazu gibt es
       bislang noch keine konkreten Aussagen.
       
       Unstrittig ist hingegen, dass ein Ausbau des ÖPNV für die schlecht
       angebundenen Stadtteile im Nordosten und Nordwesten der Stadt nötig ist.
       Die Naturfreunde und weitere Akteure, die sich in der Initiative „Elbtram
       jetzt!“ zusammengeschlossen haben, wollen den Senat zum Überdenken der
       Pläne bewegen. „Die Rechts- und Faktenlage hat sich einfach geändert“, sagt
       Holtz. Angesichts der sich weiter verschärfenden Umweltprobleme würde die
       U-Bahn keinen Beitrag zum Schutz leisten, sondern zur Verschärfung der
       Problematik beitragen.
       
       Rückendeckung sieht die Ini in einem aktuellen Gutachten, dessen
       Autor:innen einem in Berlin geplanten Tunnel-Ausbau ein
       [2][vernichtendes Zeugnis] ausstellen. Die Amortisationsdauer des beim Bau
       emittierten CO2 beziffern sie auf mindestens 90 Jahre. „Die
       Klimaschädlichkeit von Zement und Stahl im Beton wurde bei der U5 noch
       nicht eingerechnet“, sagt Holtz. Nach bisherigen Planungen soll die U5
       nahezu ausschließlich unterirdisch verlaufen.
       
       In Kürze will auch die Hamburger Ini ein Gutachten zur konkreten
       Klimabilanz der U5 veröffentlichen. Zu erwarten ist, dass diese ähnlich
       verheerend wie in Berlin ausfällt.
       
       Statt der U-Bahn sollen nach dem Willen der Ini hingegen wieder die Pläne
       für eine Tram entlang der Route aufgenommen werden. Das sei auch deutlich
       günstiger und schneller zu realisieren. „Wenn der Senat es ernst [3][mit
       der Verkehrswende] meint, muss der vorhandene Platz, den der Autoverkehr
       bislang einnimmt, zugunsten des ÖPNV umgestaltet werden“, fordert Holtz.
       
       21 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kritik-an-U5-Planung-in-Hamburg/!5626887
   DIR [2] https://www.bund-berlin.de/service/meldungen/detail/news/die-tram-ist-um-ein-vielfaches-guenstiger/
   DIR [3] /Hamburger-Parklets-Projekt-startet/!5785947
       
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