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       # taz.de -- Youtube-Doku der Berliner Verwaltung: Einblicke ins Gesundheitsamt
       
       > Das Neuköllner Gesundheitsamt macht PR mit einer Dokuserie auf Youtube.
       > Im Mittelpunkt stehen die Mitarbeitenden.
       
   IMG Bild: Diese Physiotherapeutin vom Gesundheitsamt musste für die Dreharbeiten vor die Kamera
       
       Berlin taz | Haben Sie sich schon immer gewünscht, von einer Behörde mehr
       als Flure und Wartezimmer zu sehen? Zu gucken, ob die Beamt*innen da
       echt Punkt 17 Uhr den Stift fallen lassen? So richtig behind-the-scenes?
       Das Neuköllner Gesundheitsamt macht’s nun als erste Berliner Behörde
       möglich. Oder verspricht es, mit einer Youtube-Doku-Serie namens
       [1][„Typisch Gesundheitsamt Neukölln“].
       
       Am Dienstag ging die erste Episode online, weitere acht folgen wöchentlich.
       Alles mutet jung und frisch an: Allein das Format – eine Youtube-Doku! Die
       erste Folge ist knackige sechs Minuten lang, fast wie bei jungen
       Youtuber*innen.
       
       Man gibt sich selbstironisch, der Film steigt mit Klischees ein: „Um 12 ist
       Mittagessen und da geht auch keiner mehr ans Telefon“, sagt eine
       Kinderärztin trocken und vermutlich nicht ganz ernst gemeint. Wird das hier
       etwa ein „[2][The Office]“ 2.0? Die US-Serie zeigt trockenes Büroleben im
       Reality-Stil. Doch gerade wenn man denkt, dass man den Blick hinter die
       Kulissen erheischen darf, biegt „Typisch Gesundheitsamt Neukölln“ in die
       entgegengesetzte Richtung ab. Es verlässt den Pfad der Selbstironie,
       stattdessen: Imagefilm.
       
       ## Gesundheitsamt als Arbeitsplatz? Gar nicht lahm
       
       Beamt*innen erzählen, wie vereinbar ihr Arbeitsplatz mit ihren
       Verpflichtungen als Elternteil ist. Wie ihre ersten Befürchtungen, dass
       eine Behörde lahm sei, nicht bestätigt wurden. Oder es inzwischen besser
       geworden sei.
       
       Die Psychiaterin Simone etwa, die ihr Büro mit Elefantenfiguren dekoriert
       hat: „Das war eine sehr lange Durststrecke, wo ich das Gefühl hatte, ich
       muss mit sehr viel Energie und Kampfesgeist versuchen, ein absolut träges
       System in Bewegung zu setzen“, sagt sie, „mittlerweile hat sich da sehr
       viel verändert.“
       
       Da passt es, dass das nicht die erste mediale PR-Aktivität des
       Gesundheitsamtes ist. Anlässlich der Pandemie nehmen seit November zwei
       Mitarbeitende aus dem Pandemiestab einen wöchentlichen Podcast auf. Man
       duzt die Hörer*innen und erklärt viel. Die Youtube-Serie ist das auf die
       Mitarbeitenden fokussierte Gegenstück, Hashtag „Behörde mit Herz“.
       
       ## Conny ist authentischer
       
       Dennoch, so authentisch wie etwa die TikTokerin „[3][Conny fromtheblock]“,
       eine Neuköllner Beamtin die in TikTok-Videos bitterböse
       Verwaltungsklischees parodiert, wirkt es nicht. Stattdessen fragt man sich,
       an wen sich das Videoformat richtet. An alle Neuköllner*innen? Oder ist es
       doch Personalmarketing, um zu vermitteln, wie toll es ist, [4][beim
       Gesundheitsamt zu arbeiten]?
       
       Die Kommentarfunktion ist deaktiviert, auf Hohn hat man offenbar keinen
       Bock. Was diese Behörde genau macht, erklärt die erste Folge nicht.
       Immerhin: Die Beamt*innen wirken richtig nett. Vielleicht nimmt das
       manchen die Angst vor dem nächsten Besuch beim Amt.
       
       18 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://youtube.com/playlist?list=PLxLZg4UpEt9uos4vEzY_hE_fLH58Z1oC_
   DIR [2] /Comedien-Ricky-Gervais-als-Zahnarzt/!5168905
   DIR [3] https://www.tiktok.com/@conny.fromtheblock?lang=de-DE
   DIR [4] /Attraktive-Berliner-Verwaltung/!5529740
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Cristina Plett
       
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