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       # taz.de -- Rettung von Afghan:innen: Unwichtige Nebencharaktere
       
       > Nachdem der Westen versäumt hat, die Menschen in Afghanistan zu schützen,
       > muss er ihnen Asyl gewähren. Auch die norddeutschen Länder.
       
   IMG Bild: Glück gehabt: ausgeflogene afghanische Ortskräfte kommen in Brandenburg an
       
       Was passiert eigentlich mit den ganz normalen Menschen in Afghanistan?
       Fragen sich das auch die norddeutschen Landesregierungen, die gerade
       [1][öffentlich versprechen], Ortskräfte aus Afghanistan aufzunehmen?
       
       Was ist mit den Menschen, die sich in den vergangenen knapp 20 Jahren ein
       Leben ohne irre Schreckensherrschaft der Taliban aufgebaut haben? Nicht
       ohne Grund gab es schon Anfang des Monats laut den Vereinten Nationen fast
       250.000 Binnengeflüchtete im Land, die sich den Taliban entziehen wollen.
       Ohne Erfolg.
       
       Doch was ist mit der Familie von nebenan? Was ist mit Menschen aus der
       LGBTQI*-Community: mit trans Menschen, mit Lesben – mit Menschen, die
       vermeintlich anders sind und ohnehin nicht in die eindimensionale Ideologie
       der radikalen Islamist:innen passen? Was ist mit kritischen Stimmen,
       mit politischen Aktivist:innen, mit Frauen, die keinen Bock haben, sich ihr
       Leben von Männern diktieren zu lassen?
       
       Der Westen, und neben den USA insbesondere Deutschland, hat versagt, all
       jenen eine Option auf Schutz zu ermöglichen. Sie haben die Menschen ins
       offene Messer laufen lassen – und selbst jetzt hält man mantrahaft an der
       [2][Definition „Ortskräfte“] fest. Die anderen Menschen, für die eine
       Talibanherrschaft einschränkend oder lebensgefährlich ist, scheinen nicht
       mehr als unwichtige Nebencharaktere. Wirklicher Wille zur Hilfe sieht
       anders aus.
       
       ## Asylrecht ist kein Wunschkonzert
       
       Das wird auch daran deutlich, dass Politiker:innen meist von Frauen,
       Kindern und Familien sprechen, die sie in ihre Bundesländer holen wollen.
       Aber Asylrecht ist kein Wunschkonzert. Es soll tatsächlich auch afghanische
       Männer geben, die um ihr Leben bangen und die unter einer Herrschaft der
       Taliban nicht so leben können, wie sie es möchten. Sie alle müssen die
       Möglichkeit haben, um Asyl zu bitten. Danach kann in einem
       rechtsstaatlichen Verfahren geprüft werden, ob sie ein Anrecht darauf
       haben. Aber dafür müssen sie erst in Sicherheit sein.
       
       20 Aug 2021
       
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   DIR Simeon Laux
       
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