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       # taz.de -- Studie zu Kita-Ausbau in Deutschland: Kein Grund für Eigenlob
       
       > Eine Studie bescheinigt Kitas mehr Qualität. Zwei Ziele hat die GroKo
       > aber verfehlt: die Ost-West-Kluft zu verkleinern und mehr Personal zu
       > gewinnen.
       
   IMG Bild: Viele Bälle, zu wenig Erzieher:innen: Bällebad in einer Kita
       
       Endlich mal eine gute Nachricht für die Bundesregierung! Die Milliarden,
       die sie in den vergangenen Jahren in den bundesweiten Kita-Ausbau gesteckt
       hat, haben die Qualität der Krippen und Kindergärten verbessert. In fast
       allen Bundesländern betreuen Erzieher:innen heute im Schnitt weniger
       Kinder als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig geben immer mehr Eltern
       ihre Kleinsten in die Krippe. Für Union und SPD dürften die Ergebnisse der
       jüngsten Kita-Studie der Bertelsmann-Stiftung Balsam sein – und ein
       willkommenes Wahlkampfthema. Schließlich war es ja die Große Koalition, die
       mit dem „[1][Gute-Kita-Gesetz]“ diese Entwicklung gesteuert hat.
       
       Das Problem ist nur: Es gibt noch weitere Ergebnisse zum Kita-Ausbau. Und
       die stellen der Bundesregierung kein ganz so gutes Zeugnis aus. Eines ihrer
       Hauptziele nämlich – die extremen Qualitätsunterschiede zwischen den Kitas
       in Ost und West auszugleichen – hat die Groko krachend verfehlt.
       
       Wer sein Kind beispielsweise in Schwerin betreuen lässt, muss sich nach wie
       vor mit etwa doppelt so großen Gruppen wie in Stuttgart oder Bremen
       zufriedengeben. Umgekehrt können die westdeutschen Bundesländer bei der
       Teilnahmequote weiter nur von sächsischen oder thüringischen Verhältnissen
       träumen. Das zweite verfehlte Ziel: den Personalmangel in Griff zu bekommen
       (zum Beispiel über deutlich attraktivere Gehälter).
       
       Dafür allein die Bundesregierung verantwortlich zu machen, wäre natürlich
       ungerecht. Alles richtig gemacht hat sie aber dennoch nicht. Denn strenge
       Vorgaben, wofür die Länder die „[2][Gute Kita]“-Gelder ausgeben, hat der
       Bund nicht gemacht – was dem Gesetz nicht ganz zu Unrecht den Namen
       „Geld-für-alles-Gesetz“ eingebracht hat. So haben manche Länder statt in
       mehr Personal lieber in gebührenfreie Kitas (und zufriedene Wähler:innen)
       investiert. Das hat die Bundesregierung wissend in Kauf genommen – es würde
       verwundern, wenn die Opposition es ihr im Wahlkampf nicht unter die Nase
       reibt.
       
       24 Aug 2021
       
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