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       # taz.de -- Unabhängigkeitstag in Ukraine: Demonstration der Stärke
       
       > Die Ukraine hält mitten in Kiew eine Militärparade der Superlative ab.
       > Präsident Wolodimir Selenski will jetzt die Flotte weiter aufrüsten.
       
   IMG Bild: Im Stechschritt durch Kiew: Militärparade am Unabhängigkeitstag
       
       Kiew taz | Mit einer riesigen Militärparade auf der Prachtmeile
       Chreschtschatik im Zentrum von Kiew hat die Ukraine am Dienstag ihre
       [1][mehrtägigen Feierlichkeiten zum 30. Unabhängigkeitstag] des Landes
       beendet. 5.000 SoldatInnen zogen mit schwerem Gerät, Drohnen, Panzern und
       Raketen durch das Kiewer Stadtzentrum.
       
       Flugzeuge der Ukraine, der Slowakei, Großbritanniens und Polens donnerten
       über den Himmel der Hauptstadt. In Odessa fand eine große Seeparade statt.
       Landesweit wurde der Unabhängigkeitstag mit 150 Veranstaltungen begangen.
       
       Pünktlich um 10 Uhr eröffnete Präsident Wolodimir Selenski in Anwesenheit
       der Expräsidenten Petro Poroschenko, Wiktor Juschtschenko und Leonid
       Kutschma die Militärparade. Wie ein roter Faden zog sich das Bild einer
       starken Ukraine durch die Rede Selenskis. „Wir sind ein starkes Land, das
       ein Raketenprogramm für die nächsten zehn Jahre hat, wir sind das erste
       Land der Welt mit einem elektronischen Pass“, so der Präsident. Nun gelte
       es, gemeinsam die Ukraine weiter zu stärken, sie so stark zu machen, dass
       sie bei ihrem Aufnahmeantrag in die Europäische Union von anderen Staaten
       unterstützt werde.
       
       Ebenfalls am Dienstag hatte das renommierte Portal lb.ua einen Artikel von
       Selenski veröffentlicht, in dem dieser weitere Weichenstellungen ankündigt.
       Man sei fälschlicherweise lange davon ausgegangen, dass die Ukraine nicht
       bedroht werde, so der Präsident. Nun gelte es, alles dafür zu tun, dass die
       Ukraine für alle Bedrohungen gewappnet sei.
       
       ## Der Nato nahe
       
       Und es gebe Fortschritte. Noch nie sei die Ukraine der Nato so nahe gewesen
       wie in diesen Tagen. Dank einer militärischen Zusammenarbeit mit der
       Türkei, [2][den USA], Großbritannien und anderen Mitgliedern der Nato habe
       man die Verteidigungsfähigkeit des Landes in einer Weise ausgebaut, die
       noch 2014 undenkbar gewesen sei. Nun gehe es an die Aufrüstung der
       ukrainischen Flotte.
       
       Auch in der Außenpolitik kündigte er Veränderungen an. Es sei falsch
       gewesen, sich nur an Europa, den USA, Russland, China und Amerika zu
       orientieren. Nun sei es an der Zeit, an den Beziehungen zu arabischen,
       lateinamerikanischen und afrikanischen Staaten sowie der Türkei, Japan,
       Kanada und Indien zu arbeiten.
       
       Auch Expräsident Poroschenko beschrieb in lb.ua seine Vision einer Ukraine,
       die Mitglied von EU und Nato sei. In zehn Jahren werde er seinen Artikel
       zum 40. Unabhängigkeitstag, mit „Petro Poroschenko, Abgeordneter des
       Europaparlamentes“ unterschreiben.
       
       Gleichzeitig kündigte Präsident Selenski die Einführung eines neuen
       Feiertages an. Am 28. Juli werde man in Zukunft der ukrainischen
       Staatlichkeit gedenken. Der 28. Juli gilt in Russland wie auch der Ukraine
       als Tag der Taufe der Rus.
       
       Für Selenski steht fest, dass das orthodoxe Christentum und die
       altslawische Sprache ihre Wiege in Kiew haben. Und der Rechtsnachfolger der
       altslawischen Sprache, so Selenski bei der Militärparade, sei die
       ukrainische Sprache. Bei so viel Patriotismus ging fast unter, dass die
       Behörden am Nationalfeiertag mit strana.news ein weiteres
       regierungskritisches Portal vom Netz nahmen.
       
       24 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
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