# taz.de -- Werbung für spezielle Kinderprodukte: Die Schutzlosen schützen
> Unausgewogene Nahrungsmittel führen oft zu Übergewicht. Weil die Jüngsten
> besonders beeinflussbar sind, sollte an Kinder gerichtete Werbung
> verboten werden.
IMG Bild: Süße Verführung: Der Staat sollte an Kinder gerichtete Werbung verbieten
Der Staat muss endlich an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde
Lebensmittel verbieten. Ein zentrales Argument dafür hat die
[1][Verbraucherorganisation Foodwatch] am Mittwoch geliefert: Demnach
enthalten 86 Prozent der rund 280 an Kinder beworbenen Nahrungsmittel der
führenden Hersteller in Deutschland mehr Zucker, Fett und/oder Salz, als
die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt.
Studien zeigen, dass Kinder, die Werbung für Lebensmittel sehen,
tatsächlich mehr Kalorien zu sich nehmen. Eigentlich ist das logisch: Wenn
Kindermarketing nicht funktionieren würde, gäben die Konzerne auch kein
Geld dafür aus. Kinder sind eine leichte Beute für sie. Sie sind leichter
als Erwachsene beeinflussbar. Bis zum Alter von 4 Jahren können sie noch
gar nicht zwischen Werbung und dem normalen Fernsehprogramm unterscheiden.
Dass sie trotzdem durch Werbung manipuliert werden dürfen, ist ein Skandal.
Skandalös deshalb, weil der Verzehr von Junkfood dazu beiträgt, dass Kinder
[2][dick] werden. Etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in
Deutschland gelten als übergewichtig, leiden später an höherem Risiko für
Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herzprobleme. Neben dem unmittelbaren
Leid entstehen hohe finanzielle Kosten für die Gesellschaft.
Doch vor allem die konzernhörige Ernährungsministerin [3][Julia Klöckner]
und ihre CDU verhindern seit Jahren, dass der Bund Werbung für
Kinderlebensmittel verbietet. Stattdessen verlassen sie sich auf
freiwillige Selbstverpflichtungen der Konzerne, kein Junkfood unter Kindern
bis zu 12 Jahren zu bewerben oder die Rezepturen ausgewogener zu gestalten.
Doch die Werbeselbstverpflichtung ist bereits 14 Jahre alt und hat das
Problem nicht gelöst.
Die Rezepturen sind teilweise verbessert worden, aber die meisten sind
immer noch schlecht. Die WählerInnen haben am 26. September die
Möglichkeit, das Problem zu lösen: Sie sollten bei den bevorstehenden
Bundestagswahlen Parteien wählen, die das Marketing von ungesunden
Kinderlebensmitteln untersagen wollen.
25 Aug 2021
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## AUTOREN
DIR Jost Maurin
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