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       # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Einreise in USA nur mit Impfung?
       
       > Die US-Regierung plant wohl, nur noch Geimpfte ins Land zu lassen. Die
       > SPD ist gegen Extraregeln für Ungeimpfte. Japan verschärft
       > Einschränkungen.
       
   IMG Bild: Einreise bald wohl nur noch mit Impfung: Landeanflug auf den Flughafen Tampa in Florida
       
       ## Japan zieht an
       
       Japan weitet Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie aus.
       Härtere Regeln gelten nun in fünf weiteren Präfekturen, teilt die Regierung
       mit. Für sechs Präfekturen, darunter die Hauptstadt Tokio, gilt bereits der
       Notstand. Somit sind 70 Prozent der Bevölkerung von den Maßnahmen
       betroffen, zuvor waren es 50 Prozent. Experten fordern angesichts
       steigender Infektionszahlen und der drohenden Überlastung des
       Gesundheitssystem einen Notstand für das ganze Land.
       
       Ministerpräsident Yoshihide Suga sagt, das stehe derzeit nicht zur Debatte.
       Die Zahl der Neuinfektionen in Tokio dürfte heute erstmals die Marke von
       5000 überschreiten. Das berichtet der Sender NHK. Am Mittwoch haben die
       Behörden knapp 4200 nachgewiesene Neuinfektionen in der japanischen
       Hauptstadt gemeldet. Im ganzen Land nähert sich die Zahl der bislang
       verzeichneten Infektionsfälle einer Million an. [1][In Tokio finden noch
       bis zum 8. August die Olympischen Spiele statt.] Es gab bereits etliche
       positive Coronatests unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. (rtr)
       
       ## US-Regierung will nur noch Geimpfte einreisen lassen
       
       Die US-Regierung will Medienberichten zufolge künftig von fast allen
       einreisenden Nicht-US-Bürger den Nachweis einer vollständigen
       Corona-Impfung verlangen. Mit der Einführung dieses Systems sollten dann
       auch die aktuellen Einreisebeschränkungen für Menschen aus Europa und
       anderen Staaten aufgehoben werden, wie unter anderem die New York Times am
       Mittwoch (Ortszeit) berichtete. Für die Einführung der Nachweispflicht gibt
       es noch keinen konkreten Zeitplan.
       
       Auch die praktische Umsetzung des Plans soll noch relativ unklar sein,
       inklusive der Frage, welche Impfnachweise anerkannt werden sollen. Auch
       soll noch nicht entschieden sein, ob die US-Behörden nur Impfungen mit
       Präparaten akzeptieren würden, die auch in den USA zugelassen sind. Eine
       Alternative wäre es, die Zulassung durch [2][die
       Weltgesundheitsorganisation (WHO)] zum Maßstab zu machen. In den USA sind
       bislang nur die Impfstoffe der Hersteller Moderna, Pfizer/Biontech und
       Johnson & Johnson zugelassen.
       
       Seit vergangenem Jahr gilt wegen der Pandemie ein weitreichendes
       US-Einreiseverbot für Personen aus Europa. Ausgenommen sind lediglich
       US-Bürger und einige andere Personengruppen wie zum Beispiel enge Verwandte
       von US-Amerikanern, Diplomaten und Mitarbeiter internationaler
       Organisationen. Alle Fluggäste müssen bei der Einreise in die USA einen
       negativen Corona-Test vorweisen können.
       
       Die Europäische Union hatte die Vereinigten Staaten bereits im Juni auf die
       Liste jener Drittstaaten gesetzt, für die im Normalfall keine strengen
       Einreisebeschränkungen mehr gelten sollen. Die EU fordert von Washington
       daher ebenfalls eine zügige Aufhebung der Beschränkungen.
       
       Die Gesundheitsbehörden der USA meldeten am Donnerstag mehr als 100.000
       Neuinfektionen. Das ist der höchste Anstieg binnen eines Tages seit sechs
       Monaten, wie eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten ergibt. Die
       Behörden registrieren demnach mindestens 105.867 Neuinfektionen. Damit
       steigt die Gesamtzahl auf mehr als 35,51 Millionen. Die Zahl der Todesfälle
       legt um mindestens 537 auf 613.420 zu. Weltweit verzeichnen die USA die
       höchsten Infektions- und Totenzahlen. (dpa/rtr)
       
       ## RKI meldet rund 3.500 Neuinfektionen in Deutschland
       
       Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 3.539 neue Positiv-Tests. Das sind
       397 mehr als am Donnerstag vor einer Woche als 3142 gemeldet wurden. Die
       Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 19,4 von 18,5 am Vortag. Der Wert gibt an,
       in wie vielen Fällen Menschen je 100.000 Einwohner:innen in den
       vergangenen sieben Tagen positiv auf das Coronavirus getestet wurden.
       
       26 weitere Menschen starben, die zuvor positiv getestet wurden. Damit
       steigt die Gesamtzahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf
       91.730. (rtr)
       
       ## SPD gegen schärfere Regeln für Ungeimpfte
       
       Gesundheitsminister Jens Spahn stößt nicht nur bei FDP und Linken auf
       Widerspruch mit seinem Vorschlag, die [3][Coronaregeln für Ungeimpfte zu
       verschärfen] – sondern auch beim Koalitionspartner SPD. Spahns Position sei
       nicht die der Bundesregierung, sagte die sozialdemokratische
       Justizministerin Christine Lambrecht der Augsburger Allgemeinen.
       
       Spahns Ressort hatte in einem Bericht, der an den Bundestag und die Länder
       ging, Vorschläge aufgelistet, um die vierte Coronawelle möglichst flach zu
       halten. Besonders für Ungeimpfte könnten abhängig von der Impfquote, der
       Inzidenz und der Rate schwerer Klinikfälle ab bestimmten Grenzwerten erneut
       weitergehende Einschränkungen notwendig werden, hieß es darin unter
       anderem. Dazu zählten Kontaktbeschränkungen und die Begrenzung der
       Teilnahme oder gar ein Ausschluss bei Veranstaltungen und in der
       Gastronomie – also auch mit negativem Test. Zusammenfassen lässt sich das
       mit der Formel „2G statt 3G“, wobei letzteres für „Geimpft, Genesen,
       Getestet“ steht.
       
       Bremens SPD-Bürgermeister Andreas Bovenschulte lehnte das in der
       Bild-Zeitung ab: „Ich halte es für falsch und rechtlich unzulässig,
       Ungeimpfte vom öffentlichen Leben auszuschließen.“ Brandenburgs
       Ministerpräsident Dietmar Woidke, ebenfalls SPD, sagte: „Niemand soll vom
       öffentlichen Leben ausgeschlossen werden.“ Mit negativem Test sollten
       Ungeimpfte weiter zum Beispiel an Veranstaltungen teilnehmen dürfen.
       [4][Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig] erklärte,
       es sei wichtig, dass sich mehr Menschen impfen ließen. „Drohungen bringen
       uns da nicht weiter. Wir müssen überzeugen.“
       
       Allerdings stellte Bundesministerin Lambrecht zugleich klar, dass private
       Veranstalter, Geschäftsinhaber und Gastronomen Vertragsfreiheit haben und
       selbst entscheiden können. „Wer seinen Gästen einen besonderen Schutz
       anbieten will, kann deshalb auch Angebote machen, die sich nur an Geimpfte
       richten“, sagte sie.
       
       Die FDP, die im Frühjahr noch gesonderte Lockerungen für Geimpfte gefordert
       hatte, bekräftigte nun ihre Ablehnung etwaiger staatlicher Einschränkungen
       für Ungeimpfte. „Wer nicht geimpft oder genesen ist, sollte mit einem
       tagesaktuellen Negativtest am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.
       Alles andere wäre eine unverhältnismäßige Freiheitseinschränkung“, sagte
       Parteichef Christian Lindner der Welt.
       
       Parteivize Wolfgang Kubicki hatte zuvor bereits der Bundesregierung
       Wortbruch vorgeworfen, weil Spahns Vorschlag einer Impfpflicht gleichkomme.
       Eine Pflichtimpfung schließt die Regierung aber aus.
       
       Offener für eine Ungleichbehandlung von Geimpften und Genesenen gegenüber
       lediglich Getesteten sind die Grünen. Baden-Württembergs grüner
       Gesundheitsminister Manfred Lucha verlangte einen Paradigmenwechsel ab dem
       Zeitpunkt, wenn allen ein Impfangebot gemacht worden ist: „Geimpfte
       erhalten alle Freiheiten zurück, und für Ungeimpfte gelten verschärfte
       Regeln.“ (dpa)
       
       ## Weltweit mehr als 200 Millionen Coronainfektionen
       
       Die Zahl der Infektionen weltweit hat die Marke von 200 Millionen
       überschritten. Wie eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten ergibt,
       wurden seit Ausbruch der Pandemie im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan
       mehr als 200,11 Millionen Ansteckungsfälle nachgewiesen.
       
       Mehr als 4,41 Millionen Menschen starben mit oder an dem Coronavirus. Die
       höchsten Infektionszahlen verzeichnen die USA, Indien und Brasilien. (rtr)
       
       5 Aug 2021
       
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