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       # taz.de -- Rekordtemperaturen in Grönland: Massive Eisschmelze
       
       > Der grönländische Eisschild schmilzt immer schneller. Über mehrere Tage
       > sogar so rasant, um Deutschland mit 11 cm Wasser zu bedecken.
       
   IMG Bild: Es taut und taut: ein Eisberg in Grönland bei Ilulissat im Mai 2021
       
       Berlin/Kopenhagen taz/afp | Angesichts außergewöhnlich hoher Temperaturen
       schmilzt der grönländische Eisschild nach Angaben von Forscher:innen
       derzeit „massiv“ ab. Ende Juli schmolzen täglich rund acht Milliarden
       Tonnen Eis, berichtete [1][die Website Polar Portal] diese Woche. Das sei
       das Doppelte des üblichen Wertes im Sommer. Im Norden Grönlands herrschen
       nach Angaben der dänischen Wetterbehörde DMI derzeit Temperaturen von mehr
       als 20 Grad Celsius, mehr als doppelt so viel wie durchschnittlich im
       Sommer.
       
       Am kleinen Flughafen Nerlerit Inaat im Nordosten Grönlands waren vergangene
       Woche 23,4 Grad Celsius gemessen worden, die höchste Temperatur seit Beginn
       der Wetteraufzeichnungen. Anfang August seien 60 Prozent der Fläche
       Grönlands von der Schmelze betroffen gewesen, schrieb [2][Martin Stendel
       von Polar Portal auf Twitter]. Über mehrere Tage sei genug Eis geschmolzen
       „um ganz Deutschland mit 11,5 cm Wasser zu bedecken oder den globalen
       Meeresspiegel um 0,1 mm zu erhöhen.“
       
       Aufgrund eines relativ kühlen Starts in den Sommer mit Schnee und
       Niederschlägen liegt der Rückgang des Grönland-Eises im Jahr 2021 laut
       Polar Portal noch im langjährigen Durchschnitt.
       
       In den vergangenen Jahren hat es mehrere Jahre mit ungewöhnlich viel
       Eisschmelze in Grönland gegeben. 2012 schmolz das Eis auf fast 99 Prozent
       der Fläche des Eisschilds, so Stendel zur taz. Selbst auf 3.000 Metern Höhe
       sei Tauwetter beobachtet worden, was in den vergangenen 2000 Jahren nur
       acht Mal vorgekommen sei – allerdings zwei Mal in den vergangenen zehn
       Jahren. Nach 2012 war auch im Sommer 2019 eine Rekord-Schmelze registriert
       worden.
       
       Grönland ist nach nach der Antarktis der zweitgrößte Eisschild der Welt und
       hat eine Fläche von fast 1,8 Millionen Quadratkilometern. Er bereitet den
       Wissenschaftler:innen Sorgen, da sich die Erwärmung in der Arktis
       dreimal schneller vollzieht als anderswo auf der Welt. Das Abschmelzen des
       Eisschildes begann 1990 und beschleunigt sich seit dem Jahr 2000.
       
       Laut einer [3][im Dezember veröffentlichten Studie] wird der Meeresspiegel
       bis zum Jahr 2100 um zehn bis 18 Zentimeter ansteigen – oder 60 Prozent
       schneller als bisher angenommen -, wenn der grönländische Eisschild so
       schnell schmilzt wie jetzt. Würde das Grönland-Eis vollständig schmelzen,
       würde der Meeresspiegel über mehrere Jahrhunderte um sechs bis sieben Meter
       ansteigen.
       
       7 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://polarportal.dk/en/greenland/%20
   DIR [2] https://twitter.com/MartinStendel/status/1422121296582914049
   DIR [3] https://www.nature.com/articles/s41467-020-20011-8
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lalon Sander
       
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