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       # taz.de -- Theatertipps der Woche: Fall in die Zukunft
       
       > Woche der Großereignisse: Schillerndes im Friedrichstadt-Palast, Mackie
       > Messer im BE, das DT mit „Fräulein Julie“ und 30 Jahre Theater Thikwa.
       
   IMG Bild: Konfliktreiches Trio: Linn Reusse, Božidar Kocevski, Felix Goeser in „Fraulein Julie“
       
       Das wird eine Woche der Großereignisse auf den Berliner Bühnen. Es fängt
       mit dem [1][Friedrichstadt-Palast] an, wo am 7. August nach langer
       Live-Abstinenz die „Arise Grand Show“ startet. Die Shows im
       Friedrichstadtpalast sind immer schillernde Mega-Ereignisse, die das
       Live-Event feiern, mit Hilfe aufwändigster Bühnentechnik, spektakulären
       Kostümen, Akrobatik, Tanz und Show.
       
       Lose sind die Spektakel stets um eine Story gruppiert. Diesmal geht es um
       einen Fotografen, der mit seiner Muse um die Welt fliegt, sie jedoch
       tragisch unterwegs verliert. Daraufhin beginnen seine Fotografien zu leben.
       Der österreichische Sänger und Musiker Tom Neuwirth, der 2014 als „Conchita
       Wurst“ mit „Rise Like A Phoenix“ den Grand Prix Eurovision gewann, hat zwei
       Originalsongs für die Show geschrieben, an der über hundert
       Künstler:innen mitwirken (Preview am 10. 8. ausverkauft; 12. 8., 19:30
       Uhr; weitere Termine: [2][www.palast.berlin/shows-tickets]).
       
       Das nächste Bühnen-Großereignis steht im [3][Berliner Ensemble] an. Dort,
       wo in den Wänden noch die Erinnerungen an ihre spektakuläre Uraufführung im
       Jahr 1928 aufbewahrt sind, inszeniert nun Barrie Kosky „Die
       Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill. Die süffige Geschichte
       vom Bettlerkönig Peachum und dem Gangster Macheath, genannt „Mackie
       Messer“, der Peachums Tochter Polly heiratet, präsentierte knallharte
       Kapitalismuskritik in massenunterhaltungskompatibler Verpackung.
       
       Auch fast 100 Jahre nach ihrer Erfindung reißen die Songs noch mit. Zuletzt
       inszenierte Robert Wilson am BE das berühmte Stück. Nun schaut Barrie
       Kosky, der als Chefregisseur und Intendant der Komischen Oper immer wieder
       Operetten und Opern aus den Roaring Twenties wiederentdeckt und spektakulär
       in Szene setze, neu auf das berühmte Stück (ab 13.8., 19:30 Uhr, Termine:
       [4][www.berliner-ensemble.de]).
       
       ## Im Zeichen überwachter Liebe
       
       Im [5][Deutschen Theater] inszeniert der russische Regisseur Timofej
       Kuljabin „Fräulein Julie“, August Strindbergs Geschichte einer unmöglichen
       Liebe. Sie ist ein hochherrschaftliches Fräulein, er ihr Diener.
       Gleichzeitig ist er aber auch ein Mann. Damit legt Strindberg in seinem
       Stück in eiskalter Manier ein komplexes Geflecht von Herrschafts-, Klassen-
       und Geschlechterverhältnissen offen.
       
       Für ihre Überschreibung haben Timofej Kuljabin und Roman Dolzhanskij die
       Konstellation des Originals etwas verändert und Julies Verlobten ebenfalls
       auf die Bühne gestellt, von dem bei Strindberg nur gesprochen wird. So
       wollen sie die Geschichte um Julie, ihren Angestellten Jean und dessen
       Freundin Christine als eine Geschichte über Einsamkeit, Egoismus, Gier und
       Verrat im Zeitalter der Überwachungstechnologie erzählen (ab 12. 8., 20
       Uhr, Termine: [6][www.deutschestheater.de]).
       
       Außerdem feiert das inklusive [7][Theater Thikwa] seinen 30. Geburtstag mit
       dem Freiluft-Spektakel „Occupy Future“, das aus fünf Performances von fünf
       Choreograf:innen, Regisseur:innen und Musiker:innen besteht, die
       Thikwa seit vielen Jahren verbunden sind (ab 12.8., 19 Uhr, Termine:
       [8][www.thikwa.de]).
       
       9 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.palast.berlin/
   DIR [2] https://www.palast.berlin/shows-tickets/
   DIR [3] https://www.berliner-ensemble.de/
   DIR [4] https://www.berliner-ensemble.de/inszenierung/die-dreigroschenoper
   DIR [5] https://www.deutschestheater.de/
   DIR [6] https://www.deutschestheater.de/programm/spielplan/fraeulein-julie/5291/
   DIR [7] https://www.thikwa.de/
   DIR [8] https://www.thikwa.de/stuecke/occupy-future-theater-thikwa-30/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Esther Slevogt
       
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