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       # taz.de -- Verbraucherzentrale rügt Wahlprogramme: Lücken beim Reiseschutz
       
       > Verbraucherschützer begrüßen Pläne der Parteien zur privaten
       > Altersvorsorge. Lücken sehen sie dagegen bei den Rechten Reisender und
       > dem Klimaschutz.
       
   IMG Bild: Die Verbraucherschützer plädieren für besseren Schutz der Reisenden vor Abzocke
       
       Berlin taz | Die Wahlprogramme aller Parteien haben Nachholbedarf bei den
       Themen Reiseschutz und Verbraucherbildung. Dieser Ansicht ist zumindest der
       Bundesverband der Verbraucherzentrale (Vzbv), der die Wahlprogramme aller
       größeren Parteien mit Ausnahme der AfD hinsichtlich ihrer
       [1][verbraucherpolitischen Vorhaben] geprüft hat.
       
       „Die gute Nachricht ist, dass zwei wichtige Baustellen für Verbraucherinnen
       und Verbraucher nach der Wahl abgeräumt werden könnten“, sagte
       Vzbv-Vorstand Klaus Müller vor Journalist:innen am Montag. „Bei den
       Parteien herrscht weitgehend Konsens darüber, dass die private
       Altersvorsorge einen Neustart braucht und die Strompreise gesenkt werden
       müssen.“ Nachholbedarf gebe es aber beim Schutz auf Reisen, Kostenfallen
       bei Verträgen oder der Verbandsklage.
       
       Als überparteiliche Institution wolle der Bundesverband der
       Verbraucherzentralen keine Wahlempfehlung abgeben, sagte Müller, der früher
       grüner Umwelt- und Agrarminister in Schleswig-Holstein war. „Was wir
       allerdings sagen können, ist: Welche Parteien erfüllen unsere Erwartungen
       und welche tun das nicht?“.
       
       Erfüllt werden die Erwartungen des Verbandes offenbar vor allem im
       Wahlprogramm der Grünen. Im Abgleich mit den Forderungen des Verbandes zu
       Themen wie Rechte von Reisenden, zum Beispiel bei Rückerstattungen von
       Tickets, oder sozialverträglichem Klimaschutz vergab der Verband acht von
       elf lachenden Smileys an die Partei. Die SPD erhielt fünf, die FDP dagegen
       nur einen.
       
       ## Alle Parteien für neue private Altervorsorge
       
       Erfreut zeigt sich der Verband über die Pläne der Parteien zur privaten
       Altersvorsorge. „[2][Die Riester-Rente ist gescheitert]. Sie braucht einen
       Neustart“, sagte Müller. Mit Ausnahme der Linken, die eine komplette
       Abschaffung der privaten Vorsorge fordere, setzten sich alle Parteien für
       eine Neuorganisation ein.
       
       CDU, FDP, Grüne und SPD präsentierten im Detail unterschiedliche, aber im
       Ziel ähnliche Vorstellungen für eine Erneuerung der privaten
       Altersvorsorge, die Überschneidungen mit der vom Vzbv vorgeschlagenen
       Extrarente aufweisen. Ziel ist „ein öffentlich organisiertes freiwilliges
       Standard-Produkt, das kapitalmarktgedecktes Angebot erwirtschaftet“, so
       Müller.
       
       Deutliche Unterschiede unter den Parteien gebe es beim Thema Klima.
       „Klimaschutz ist eine zentrale Aufgabe, die vor uns als Gesellschaft liegt.
       Für uns als Verbraucherschützer ist klar: Klimaschutz und Verbraucherschutz
       müssen dabei Hand in Hand gehen“, sagte der Vzbv-Vorstand.
       
       Ausdrückliches Lob spricht Müller dabei an Grüne und FDP aus, die nicht nur
       eine Senkung des Strompreises fordern, sondern auch eine pauschale
       Rückzahlung der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung wollen. Für wen das Thema
       Reisen mit Blick auf die Bundestagswahl eine entscheidende Rolle spiele,
       finde aussagekräftige Antworten vor allem bei der CDU, so Müller.
       
       9 Aug 2021
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Kathrin Becker
       
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