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       # taz.de -- ZDF-Sitcom „The Drag and Us“: Lasst bei queerem TV die Profis ran
       
       > Die neue queere Sitcom vom ZDF ist sehr schlecht. Keine Pointe ist
       > lustig, das Tempo stockt. Hier ein paar Ideen, wie es besser laufen
       > könnte.
       
   IMG Bild: Einfach eine Queen auf eine Familie loszulassen reicht noch nicht für eine gute Serie
       
       Das ZDF hat eine Sitcom produziert, in der eine Dragqueen den Alltag einer
       alleinerziehenden Mutter ordentlich aufmischt. Die Serie „The Drag and Us“
       läuft seit Dienstag, und sie ist sehr schlecht. Ja, so einfach. Keine
       Nuancen. Nicht eine Pointe ist lustig, das Tempo stockt, die zaghafte
       Situationskomik dürfte niemandem auch nur ein Lächeln entlocken. Das
       eingeblendete Lachen wirkt wie ein Streich an den Darsteller*innen, die
       sich aussichtslos abkämpfen.
       
       Und wir Queers, [1][die wir im linearen TV nach jedem Strohhalm greifen],
       sind mal wieder entrüstet. [2][Queer.de nennt den Versuch
       „hochnotpeinlich]“, was stimmt, aber nicht ganz fair ist, denn gemessen am
       allgemein hochnotpeinlichen Unterhaltungsfernsehen fällt „The Drag and Us“
       kaum auf.
       
       Beim Deutschlandfunk spricht Kritiker Stefan Mesch indes von
       Transfeindlichkeit, weil die Figur des pubertierenden Sohnes etwas Dummes
       sagt. Aber alles, was auf -feindlichkeit endet, ist hier schon zu viel der
       Ehre. Wahrscheinlich dachte jemand: Eine Queen auf eine „normale“ Familie
       loslassen – Selbstläufer, was braucht man mehr? Nun ja, neben Talent und
       Timing auch einen gewissen Mut zu Ekel, Camp und bösen Zuschriften aus
       Baden-Württemberg.
       
       Die Idee von „The Drag and Us“ ist charmant, aber hätte auch vor 20 Jahren
       laufen können. So lange ist es fast her, dass bei RTL „Trautes Heim – mein
       Vater, sein Freund, sein(e) Ex und ich“ lief. Die Serie war auch voller
       Klischees, aber lustig, liebevoll und mutig. Leider so was von
       Prä-Internet, dass man dazu kaum noch etwas findet. Aber ich will auch
       nicht maulen, sondern helfen. Und nein, ich bin kein Drehbuchautor, und
       nein, mich hat niemand gebeten – aber hier sind meine Serienpitchs fürs
       kommende Jahr! Gewiss nicht perfekt, aber besser allemal. Achtung,
       copyrighted!
       
       ## Wie es besser laufen könnte
       
       „The Dude and Us“: Adil, Danielle und Kim leben ein ganz normales Leben als
       queeres triple, bis Thorsten bei ihnen einzieht, ein Hetero, der nach dem
       Ende seiner monogamen Beziehung latent suizidal ist. Durch sein absurdes
       und irrationales Verhalten und seinen Hang zur Melodramatik mischt Thorsten
       das Leben der drei ordentlich auf. Können sie ihn davon abhalten, ein Incel
       zu werden?
       
       „4Dykes“: Paula ist alleinerziehend und leitet mit ihren drei Freundinnen
       Jamila, Anuschka und Christa einen erfolgreichen lesbischen Mafiaclan. Aber
       dann outet sich Paulas Tochter als nonbinär – und will zur Polizei!
       
       „The Queen of Deutschland“: Wegen Formfehlern werden alle bekannten
       Parteien kurzfristig von der Wahl ausgeschlossen. Dragqueen Martine La
       Chatte wird Bundeskanzlerin. Kann sie ihre Koalition aus 39
       linksesoterischen Kleinstparteien verteidigen gegen die neue schwarz-grüne
       APO?
       
       Übrigens, wenn es um Slapstick und Comedy-Timing geht, nimmt man am besten
       Profis, die das jeden Abend üben. Zum Beispiel Dragqueens.
       
       3 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Queere-Filme-und-Serien-im-Streaming/!5673768
   DIR [2] https://www.queer.de/detail.php?article_id=39842
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Weissenburger
       
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