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       # taz.de -- Kinder-Gesundheit in Hamburg: Arztbesuch fällt flach
       
       > Über die Hälfte der Kinder, die gerade eingeschult wurden, hatte keine
       > Schularzt-Untersuchung. Dabei wäre die in der Pandemie besonders wichtig.
       
   IMG Bild: War früher die Regel: Schulärztin führt mit Fünfjähriger die Schuleingangsuntersuchung durch
       
       Hamburg taz | Schon klar: Wegen Corona haben die Gesundheitsämter mit der
       Virusverfolgung zu tun, da kann man keine perfekte Arbeit erwarten. Aber
       diese Zahl erschreckt dann doch: Von jüngst für die
       [1][Schuleingangsuntersuchung] vorgesehenen 18.918 Hamburger Kindern wurden
       nur 9.151 untersucht, das ist mit 45 Prozent nicht mal die Hälfte.
       
       Dabei ist diese Untersuchung Pflicht. Und sie wäre eine Gelegenheit für die
       Großstadt, alle Kinder eines Jahrgangs wenigstens einmal komplett zu
       Gesicht zu bekommen und sich ihres Wohlergehens zu versichern, was gerade
       nach den Lockdowns angezeigt wäre.
       
       In früheren Jahren, etwa 2019, fiel den Schulärzten auf, dass fast 20
       Prozent der Kinder Sprachauffälligkeiten hatten und fast sechs Prozent
       Probleme mit der Hand-Augen-Koordination. Weitere 3,6 Prozent hatten
       Probleme mit der visuellen Wahrnehumg und 3,7 Prozent mit der
       Körperkoordination. Die Ärzte, so die Idee, beraten Eltern über Hilfen und
       empfehlen für Kinder, die noch nicht in Behandlung sind, weitere Abklärung.
       
       Über 2020 und 2021 fehlen solche Daten, schließlich wurden ja gar nicht
       alle Kinder angeguckt. Auch zu [2][Zähnen und Karies fehlen Daten], wurden
       doch auch die Schulzahnärzte für die Pandemie benötigt.
       
       ## Auch über Zahngesundheit keine Zahlen
       
       „Die Zahlen machen mich fassungslos. Die Schuleingangsuntersuchungen gibt
       es ja nicht ohne Grund“, sagt Schulpolitikerin Sabine Boeddinghaus, die mit
       Gesundheitspolitker Deniz Celik (beide: Die Linke) durch eine Anfrage davon
       erfuhr. Nur wenn Förderbedarfe früh erkannt würden, gebe es einen
       gleichberechtigten Schulstart für alle Kinder.
       
       2021 lief es noch schlechter als im Vorjahr. [3][Schon 2020 brach die
       Teilnahme auf 56 Prozent ein], was der Senat damit entschuldigte, Personal
       werde für die Pandemie gebraucht. Doch in diesem Jahr fallen drei Bezirke
       auf. In Harburg wurden nur 13 Prozent der Kinder untersucht, in Altona nur
       23,6 Prozent und in Bergedorf 28,75 Prozent. Eben dort gibt es nenneswert
       unbesetze Stellen im Schulärztlichen Dienst. Für Deniz Celik ist das ein
       Grund zu fordern, diese Ämter finanziell zu stärken. Dort habe man
       jahrelang gespart, das räche sich nun.
       
       Boeddinghaus fordert zudem, die Untersuchungen nachzuholen. Laut
       Gesundheitsbehörde sind sie formal mit dem 31. August abgeschlossen.
       Schulen hätten aber die Möglichkeit, Kinder, bei denen das erforderlich
       scheint, nachzumelden, sagt Sprecherin Anja Segert. „Diese werden dann
       untersucht.“
       
       4 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/76948/wie_steht_es_um_die_schuleingangsuntersuchungen_in_hamburg.pdf
   DIR [2] https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/76947/zahngesundheit_von_kindern_und_jugendlichen_in_hamburg_ii.pdf
   DIR [3] https://www.die-linke-hamburg.de/presse/pressemitteilungen/detail/news/dramatischer-rueckgang-bei-schuleingangsuntersuchungen/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kaija Kutter
       
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