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       # taz.de -- taz-Community über Klimaskeptiker: „Mein Engagement hat sie überzeugt“
       
       > Wie spricht man mit Menschen, die dem Klimaschutz skeptisch gegenüber
       > stehen? taz-LeserInnen teilen ihre Erfahrungen.
       
   IMG Bild: Durch die Klimakrise werden Hitzewellen wahrscheinlicher
       
       Immer wieder begegnet man Menschen, die den menschengemachten Klimawandel
       leugnen oder zumindest skeptisch sind – oder die Klimaschutz [1][einfach
       nicht wichtig finden]. Auf unserem [2][Instagram-Kanal zur Klimakrise]
       haben wir unsere Community gefragt: „Wie sprichst du mit Menschen, die beim
       Klimaschutz skeptisch sind?“ Wir wollten wissen, wie Menschen ihre
       Gesprächspartner:innen überzeugen konnten.
       
       In vielen der Antworten hieß es: es hat nicht geklappt, die Leugnung des
       Klimawandels sitze bei vielen Menschen sehr tief. Einige Leser:innen
       hatten aber Erfolg und haben ihre Geschichten mit uns geteilt. Hier
       veröffentlichen wir eine Auswahl der Antworten.
       
       „Wie sprichst du mit Menschen, die beim Klimaschutz skeptisch sind?“ 
       
       „Mein Auto ist mir wichtiger als das Klima“, sagte mein Vater einmal zu
       mir. Ich antwortete, indem ich einen gemeinsamen Wert ansprach: „Ich hab
       Angst Kinder zu bekommen. Angst um die Zukunft, in der ich sie aufziehen
       würde. Kannst du das nachvollziehen?“ Das hatte mein Vater nicht erwartet.
       Er war bereit, sich zu verteidigen oder das Problem auf andere zu schieben.
       Stattdessen sprachen wir über seinen Wunsch nach Enkelkindern und darüber,
       dass sie es schön haben sollten. Später redeten wir auch darüber, dass es
       einen systemischen Wandel braucht. Seither unterstützt er meinen
       Aktivismus.
       
       Daniel S., 22, Aktivist bei Fridays for Future 
       
       Eine Person in meinem Umkreis hatte früher immer wieder meine Wut und meine
       Handlungen in Bezug auf das Klima abgetan und sagte, dass doch alles nicht
       so schlimm wäre. Ich habe aber nicht aufgehört und mich beispielsweise auf
       Instagram weiterhin für mehr Klimaschutz stark gemacht, in Stories oder
       Beiträgen. Letztens kam dann eine Nachricht der Person. Sie wollte wissen,
       ob ich auf der Demo von „Fridays for Future“ sei, dann könnten wir ja
       zusammen hingehen. Auf Nachfrage sagte die Person, mein steter Einsatz auf
       Instagram habe sie überzeugt umzudenken und mitzumachen.
       
       Maike H., 23 Jahre, Heilerziehungspflegerin 
       
       Eine Person, die ich auf der Straße traf, sagte es gebe keine Klimakrise.
       Ich antwortete, dass die Temperaturen in Ländern wie Kanada viel zu hoch
       seien und die aktuellen Bedingungen viel mehr Waldbrände verursachten. Wenn
       Plastik nicht verboten werde, werde alles noch schneller gehen, sagte ich,
       denn Plastik bleibt jahrhundertelang in der Natur – er solle nichts mehr
       benutzen, was der Natur schadet. Die Person antwortete, dass sie das erst
       durch mich erfahren hat – ich war sehr glücklich. Man sollte mit allen
       Menschen über die Klimakrise sprechen, denn es gibt viele, die davon nichts
       wissen.
       
       Bariş T., 16, Schüler 
       
       Manchmal vermeide ich Diskussionen über das Klima, weil ich gar nicht weiß,
       wie ich manche Menschen noch erreichen kann. Es kursieren oft viele
       Fehlinformationen: „Wozu Müll trennen? Landet eh an einer Stelle“, „Wozu
       sich anstrengen, wenn in China viel schlimmeres passiert“ oder „Klimawandel
       gab es schon immer“. Dabei zahlen wir schon jetzt für die Versäumnisse der
       letzten 20 Jahre. Es geht aber auch differenzierter, beispielsweise wenn
       mein Vater, der sehr umweltbewusst ist, skeptisch ist, ob die Kosten für
       Klimaschutz gerecht verteilt werden. Und diese Skepsis teile ich.
       
       Jasmin H., 29,, Berlin 
       
       Wenn sich ein Gespräch um die Klimakrise dreht, wird es oft emotional und
       verbeißt sich an einzelnen Maßnahmen. Ich versuche dann, die Debatte von
       einem spezifischen Thema wegzulenken und die Ausmaße der Klimakrise zu
       skizzieren, denn die wenigsten wissen, dass wir in Europa uns in der
       Zukunft Krankheiten wie Malaria ausgesetzt sehen. Außerdem bewegen sich die
       Debatten oft nur um sehr negative Aspekte, daher stelle ich Chancen und
       positive Entwicklungen in den Vordergrund. So gelang es mir schon oft, mein
       Gegenüber von seiner Position abzubringen – sachlich, faktenbasiert und
       nicht urteilend.
       
       Espen Rechtsteiner, 19, Aktivist bei Fridays for Future
       
       20 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Scholz-und-Laschet-zum-Kohle-Exit/!5789840
   DIR [2] https://www.instagram.com/klima.taz/
       
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