URI: 
       # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Impfgegner stürmen Sender
       
       > In London haben Dutzende Menschen die Zentrale des britischen
       > Nachrichtensenders ITN gestürmt. Spahn verteidigt seine Abkehr von der
       > 50er-Inzidenz.
       
   IMG Bild: London, Großbritannien: Demonstrierende besetzen am Montag das ITN-Foyer
       
       ## Defizit im ersten Halbjahr bei mehr als 80 Milliarden Euro
       
       Milliardenschwere staatliche Ausgaben in der Coronapandemie haben den
       deutschen Staatshaushalt im ersten Halbjahr tiefer ins Minus gerissen.
       Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen gaben insgesamt 80,9
       Milliarden Euro mehr aus, als sie einnahmen, wie das Statistische Bundesamt
       am Dienstag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Bezogen auf die gesamte
       Wirtschaftsleistung lag das Defizit bei 4,7 Prozent. Es war das
       zweithöchste Minus in einer ersten Jahreshälfte seit der Wiedervereinigung.
       Im ersten Halbjahr 2020 hatte das Defizit noch 47,8 Milliarden Euro
       betragen.
       
       Die deutsche Wirtschaft gewann nach dem Einbruch im Coronalockdown zu
       Jahresbeginn im zweiten Quartal wieder an Tempo. Das Bruttoinlandsprodukt
       stieg im Zeitraum April bis Juni um 1,6 Prozent im Vergleich zum
       Vorquartal. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde von einem
       Wachstum von 1,5 Prozent ausgegangen. Verglichen mit dem vierten Quartal
       2019, dem Vierteljahr vor Beginn der Coronakrise, war die
       Wirtschaftsleistung aber noch 3,3 Prozent geringer.
       
       Vor allem die Konsumlust der Verbraucher nach dem Ende des Coronalockdowns
       und staatliche Konsumausgaben schoben die Konjunktur an. Die
       Einschränkungen zur Bekämpfung des Coronavirus waren ab Mai schrittweise
       gelockert worden. (dpa)
       
       ## Impfgegner stürmen News-Sender
       
       Dutzende [1][Impfgegner] haben am Montag in London die Zentrale des
       britischen Nachrichtenproduzenten ITN gestürmt. Auf Twitter-Videos war zu
       sehen, wie eine große Menschengruppe im Foyer der Produktionsfirma Parolen
       gegen Impfungen und Coronamaßnahmen skandierte.
       
       Ein Nachrichtensprecher, der das Gebäude betrat, wurde mit wüsten
       Beschimpfungen belegt. Teilweise war auch Gerangel mit Polizisten zu sehen,
       die versuchten, die Menschen von einem weiteren Eindringen in die
       Redaktionsräume abzuhalten.
       
       ITN produziert die Nachrichtenprogramme der britischen Sender ITV, Channel
       4 und Channel 5. „Die Beschimpfung von Journalisten für ihre
       Berichterstattung ist eine beunruhigende Entwicklung, die ITN aufmerksam
       verfolgt hat und seine Mitarbeiter aktiv dazu aufgefordert hat,
       Vorkehrungen zu treffen, um Schaden zu vermeiden“, sagte ein ITN-Sprecher.
       (dpa)
       
       ## Luftfilter-Förderung nimmt wichtige Hürde
       
       Die geplante Förderung des Bundes für mobile Luftfilter zum Coronaschutz in
       Schulen und Kitas hat eine wichtige Hürde genommen. Bund und Länder
       verständigten sich auf den Abschluss der notwendigen
       Verwaltungsvereinbarungen, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Montag
       mitteilte. „Damit steht ein weiterer wichtiger Baustein zur
       Pandemiebekämpfung, der die Förderung für stationäre raumlufttechnische
       Anlagen ergänzt“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
       
       Das Kabinett hatte Mitte Juli die Förderung für mobile Luftfilter an
       Schulen beschlossen. Der Bund will Ländern und Kommunen 200 Millionen Euro
       zur Verfügung stellen. Vorgesehen sind die Luftfilter für Räume mit
       eingeschränkter Lüftungsmöglichkeit in Einrichtungen für Kinder unter zwölf
       Jahren. (dpa)
       
       ## Spahn verteidigt Abkehr von 50er-Inzidenz
       
       Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die [2][geplante Abkehr von der
       Corona-Inzidenz] als maßgeblichen Gradmesser für Einschränkungen in
       Deutschland verteidigt. Er sagte am Montag in den ARD-„Tagesthemen“,
       niemand habe gesagt, dass die Inzidenz gar kein Maßstab mehr sein solle.
       „Was klar ist: Die 50er-Inzidenz, wie sie aktuell im Gesetz steht, hat
       ausgedient.“ Nach den Impffortschritten könne man jetzt stärker auf die
       Krankenhausbelastung abheben. „Aber auch diese Frage hängt ja mit der
       Inzidenz zusammen. Umso mehr sich infizieren, desto mehr werden natürlich
       auch weiterhin in den Kliniken behandelt werden müssen“, sagte Spahn.
       
       SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte sich gegen eine Abkehr von der
       Inzidenz als wichtigen Coronawert ausgesprochen. Die geplante Neuordnung
       sende „ein falsches Signal“, als wenn die Inzidenz nun überhaupt nicht mehr
       wichtig wäre und man nur noch auf die Zahl der Krankenhauseinweisungen
       schauen müsste, sagte Lauterbach am Montag dem TV-Sender Phoenix. „Das
       halte ich für falsch, weil auch viele derjenigen, die erkranken und nicht
       ins Krankenhaus müssen, schwer erkranken und langfristige Schäden
       davontragen.“ (dpa)
       
       ## RKI: Inzidenz steigt auf 58
       
       Das Robert Koch-Institut meldet 5.747 neue Positivtests. Das sind 1.835
       mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 3.912 Neuinfektionen gemeldet
       wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 58,0 von 56,4 am Vortag. Der
       Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den
       vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 42 weitere
       Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl
       der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 92.022. Insgesamt fielen in
       Deutschland bislang mehr als 3,87 Millionen Coronatests positiv aus. (rtr)
       
       ## Patientenschützer: Pflegeheimpersonal zu wenig geimpft
       
       Angesichts der vierten Coronawelle beklagen Patientenschützer einen immer
       noch lückenhaften Impfschutz bei den Beschäftigten in Pflegeheimen und
       Pflegediensten. „Die Impfbereitschaft beim Personal in der Altenpflege ist
       zum Teil nicht so hoch wie sie sein sollte“, sagt Eugen Brysch, Vorstand
       der Deutschen Stiftung Patientenschutz, den Zeitungen der Funke
       Mediengruppe (Dienstagausgaben). Das betreffe sowohl stationäre
       Einrichtungen als auch mobile Pflegedienste. Anders scheine es in der
       Krankenpflege zu sein. Hier sei die Impfbereitschaft höher. Eine
       berufsspezifische Impfpflicht sei jedoch nicht die richtige Antwort auf die
       Impflücken. „Eine solche Pflicht käme in einem Mangelberuf wie der
       Altenpflege eher einer Verzweiflungstat nahe und wäre kontraproduktiv.“
       (rtr)
       
       24 Aug 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Bewegung-der-Corona-Leugner/!5790017
   DIR [2] /Coronazahlen-und-Wahlkampf/!5791119
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Alten- und Pflegeheime
   DIR Impfung
   DIR Jens Spahn
   DIR Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
   DIR Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Häusliche Pflege während Corona: Ungeklärte soziale Frage
       
       Der VdK fordert mehr Geld für die häusliche Pflege. Der Vergleich mit den
       Heimen ist aber problematisch.
       
   DIR Coronazahlen und Wahlkampf: Nichtstun ist keine Option
       
       Gesundheitsminister Spahn will die Corona-Inzidenz aus dem Gesetz
       streichen. Das dürfte weniger epidemiologische denn wahlkampftaktische
       Gründe haben.
       
   DIR Steigende Corona-Zahlen: Inzidenz soll künftig egal sein
       
       Auch Jens Spahn will statt auf die Infektionszahlen jetzt allein auf
       Krankenhauseinweisungen achten. Doch auch die nehmen stark zu – vor allem
       in NRW.