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       # taz.de -- Außenminister Maas in Libyen: Gordischer Knoten
       
       > Beim Libyen-Besuch hat Heiko Maas die Deutsche Botschaft in Tripolis
       > wieder eröffnet. Ein vorsichtiger Schritt in ein Land, das noch immer von
       > Söldnern beherrscht wird.
       
   IMG Bild: Ein erster Fuß in der Tür: Heiko Maas und Abdul Hamid Dbeiba am Donnerstag in Tripolis
       
       Der deutsche Außenminister Heiko Maas kommt nach Libyen und macht
       „Gutwetter“. Mit konzertierter Diplomatie sei die Tür für eine bessere
       Zukunft Libyens geöffnet worden, erklärte er bei seinem Kurzbesuch, als er
       die Deutsche Botschaft in Tripolis, die seit 2014 geschlossen war, wieder
       eröffnete. Ein positives Signal, das [1][Libyen,] das jahrelang nur für
       blutige Schlagzeilen gesorgt hat, wird dringend braucht. Und auch die
       europäische Politik will dringend für Stabilität und Ordnung sorgen, damit
       dort keine weiteren Boote mit Flüchtlingen und Migranten ablegen.
       
       Tatsächlich ist in Libyen in letzter Zeit einiges gut gelaufen. Die Waffen
       schweigen seit letztem Jahr. Die beiden ehemaligen Kriegsparteien schufen
       eine gemeinsame Übergangsregierung, die für 24. Dezember diesen Jahres
       Wahlen organisieren soll. Mit der Eröffnung seiner Botschaft hat nun auch
       Deutschland hier einen Fuß in der Tür, um diplomatisch mitzuhelfen, dass
       sie sich nicht wieder schließt.
       
       Sie weiter aufzustoßen, ist allerdings alles andere als einfach. Die
       angekündigten Wahlen sind noch nicht abgesichert. Auch weil die Krieger von
       gestern Angst haben, nicht als Politiker von morgen gewählt zu werden. Da
       ist so manchem der chaotische Status quo lieber.
       
       Der wichtigste Knackpunkt aber ist der Abzug der ausländischen Söldner aus
       dem Land, der eigentlich schon längst international vereinbart ist. Weder
       die Arabischen Emirate und Russland, die aufseiten der Kriegsparteien im
       Osten des Landes ihre Söldner unterhalten, noch die Türkei, die aufseiten
       der Milizen in der Hauptstadt Tripolis im Westen das Gleiche tut, sind
       willens, ihre Privatkrieger abzuziehen. Denn damit würden sie eine wichtige
       Karte aufgeben, um Einfluss auf die Zukunft des ölreichen Landes nehmen zu
       können.
       
       Denn die bisherige Logik lautet: Nur wer militärisch direkt in [2][Libyen]
       engagiert ist, hat dort mitzureden. Und auch die ehemaligen libyschen
       Kriegsparteien fürchten, sich ohne die Söldner militärische Blöße zu geben.
       Es ist ein gordischer Knoten, den auch Heiko Maas nicht so einfach
       durchschlagen kann.
       
       9 Sep 2021
       
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